Zurück zum Licht dank Augenhornhautspende

Viele Menschen, die im Krankenhaus, auf einer Palliativ-Station oder einem Hospiz versterben, können Gewebe spenden. Eine Augenhornhautspende ist auch in anderen geeigneten Räumlichkeiten von z.B. Bestattungsinstituten möglich. Grund dafür ist das relativ lange Zeitfenster für die Entnahme der Gewebe. Diese können wir in allen Regionen innerhalb von 72 Stunden nach dem Herz-Kreislauf-Stillstand umsetzen, egal ob in MV, Sachsen oder Baden-Württemberg. Auch Menschen mit einer Krebserkrankung, einer Brille oder im hohen Lebensalter können ihre Augenhornhaut spenden. Auch bei einem Grauen oder Grünen Star, einer Weit- oder Kurzsichtigkeit sowie einer Hornhautverkrümmung ist eine Augenhornhautspende möglich.

Grundvoraussetzungen

  1. Die Meldung eines potenziellen Gewebespenders erfolgt i.d.R. über die Verstorbenenmeldungen in den Krankenhäusern. Verstirbt jemand zu Hause oder ist sogar schon beim Bestatter, können auch Angehörige und der Bestatter selbst einen potenziellen Spender bei der DGFG unter der 0800 – 511 5000 melden.
  2. Ein Arzt muss den Tod des Verstorbenen medizinisch zweifelsfrei festgestellt haben.
  3. Die DGFG führt mit den Angehörigen ein Aufklärungsgespräch. Liegt kein schriftlicher oder mündlicher Wille des Verstorbenen vor, dürfen auch die Angehörigen entscheiden (§ 4 TPG).
  4. Es dürfen keine medizinischen Ausschlussgründe vorliegen. Dazu gehören z.B. schwerwiegende neurologische Erkrankungen (z. B. Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, ALS, MS), jemals Tumore des blutbildenden Systems (z.B. Leukämie, myelodysplastisches Syndrom, Lymphome, Plasmozytom) oder Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B und C.
  5. Für eine umfassende Spenderdiagnostik muss eine Blutprobe des Verstorbenen vorhanden sein. Diese kann nach der Einwilligung der Angehörigen auch noch innerhalb von 24 Stunden nach Todeseintritt durch einen Koordinator der DGFG entnommen werden.

Wann ist man zu alt für eine Augenhornhautspende?

Es gibt keine obere Altersbegrenzung für die Spende ophthalmologischer Gewebe (Auge). Eine Gewebeentnahme ist auch im hohen Lebensalter möglich. Eine Einschränkung gilt für Spender unter 3 Jahren. Die Mehrheit der Augenhornhautspender ist 75 Jahre und älter.

Entstellt eine Augenhornhautspende das Gesicht?

Bei der Augenhornhautspende werden die Augäpfel entnommen. Glasprothesen in der Augenfarbe des Verstorbenen sichern die pietät- und respektvolle Wiederherstellung des Äußeren des Spenders. Angehörige haben die Möglichkeit, sich in gebührender Weise zu verabschieden. Eine Aufbahrung ist möglich, ebenso das Ausführen religiöser Rituale.

Wann kommt eine Augenhornhautspende nicht in Frage?

Aus Gründen des Empfängerschutzes ist bei bestimmten Erkrankungen bzw. Infektionen eine Gewebespende nicht möglich. Der ärztliche Dienst der DGFG klärt gemeinsam mit Ärzten und Angehörigen ab, ob eine Gewebespende möglich ist oder ob Ausschlussgründe vorliegen. Wie eine Gewebespende genau abläuft, kann hier nachgelesen werden.

Was passiert mit der Spende?

Bei der Hornhautspende handelt es sich um einen kleinen chirurgischen Eingriff. Die Augenhornhautspende kann innerhalb einer halben Stunde durchgeführt werden. Sie wird in enger Absprache mit dem Bestatter organisiert. Den Angehörigen entsteht kein Mehraufwand und es kommt zu keinen zeitlichen Verzögerungen. Nach dem Transport in eine Hornhautbank werden die Hornhäute beurteilt, präpariert und bis zur Transplantation gelagert. Wenn von den Angehörigen gewünscht, erhalten sie von der DGFG wenige Wochen nach der Transplantation eine anonyme Information zum Gewebeempfänger.

Gewebetransplantationen verbessern die Lebensqualität zahlreicher Menschen. Die Hornhautverpflanzung ist die älteste, häufigste und auch die erfolgreichste Transplantation in der gesamten Medizin. Rund 7.000 Mal im Jahr ersetzen Ärzte in Deutschland die erkrankte Hornhaut durch eine menschliche Spenderhornhaut. Transplantationszentren im gesamten Bundesgebiet beziehen Hornhäute von der DGFG. Ähnlich wie bei Organen besteht auch bei Augenhornhäuten, die zu den Geweben zählen, ein großer Spendenbedarf. Auch wenn die Bereitschaft zur Gewebespende in den vergangenen Jahren gestiegen ist, müssen noch immer Patienten auf ein passendes Gewebetransplantat warten.