Von der Transplantatempfängerin zur Koordinatorin

Alexandra Wiesberg ist seit Oktober 2022 Koordinatorin bei der DGFG in Hannover. Mittlerweile begleitet sie auch MSG-Entnahmen – eine Spendeform, von der sie selbst bereits mehrfach profitiert hat. Im Interview erzählt sie uns ihre ganz persönliche Patientengeschichte als Transplantatempfängerin.

 

Wie kam es dazu, dass du an der Wirbelsäule operiert werden musstest?

Ich litt an einer schweren Skoliose. Diese Erkrankung kommt bei Jugendlichen, insbesondere Mädchen, häufiger vor. In der Pubertät zeigt sich die Skoliose über die sich immer weiter ausprägende S-förmige Verkrümmung der Wirbelsäule. In der Regel ist diese Erkrankung sehr gut konservativ über das Tragen eines Korsetts oder Physiotherapie behandelbar. Bei mir wurde sie allerdings zu spät erkannt. Die Toleranzgrenze zur Operation liegt bei einer Krümmung von über 50 Grad.

Als ich das erste Mal geröntgt wurde, lag ich da schon drüber. In meinem damaligen Stadium wurden schon mein Herz und meine Lunge zusammengedrückt. Da ich bereits ausgewachsen war, blieb mir nur die OP, um die Wirbelsäule wieder zu begradigen. Ich war bei der Diagnose 14 Jahre alt und wurde kurz nach meinem 15. Geburtstag erstmals operiert.

Wie läuft diese Operation ab?

Bei mir wurden zwei unterschiedliche OP-Techniken angewandt. Bei den ersten beiden Operationen wurde nur oben und unten an der Versteifungsstrecke angesetzt und jeweils über eine Stange eine Verbindung zwischen den Wirbelkörpern hergestellt. Das hat aber leider nicht so gut gehalten. Bei den letzten Operationen wurden in jeden einzelnen Wirbel zwei Schrauben und parallel zwei Stangen eingebaut, um die Wirbelsäule knöchern zu versteifen und dabei wieder zu begradigen.

Wie lange dauerte die Erholung nach der OP?

Nach den ersten Operationen, als ich 15 und 16 Jahre alt war, habe ich mich sehr schnell erholt. Da musste mich meine Mutter bremsen, nicht zu schnell wieder zur Schule zu gehen. Ich war nie länger als eine Woche im Krankenhaus. Ich konnte schnell wieder aufstehen und eigenständig laufen. Bis ich jedoch meine Schulbücher heben und tragen oder alleine einkaufen gehen konnte, dauerte es nach jeder OP ein paar Monate.

Von der Transplantatempfängerin zu Koordinatorin - Porträtfoto von Alexandra Wiesberg