Ein neuer Lebensabschnitt

Julia Gumprecht berichtet

Begonnen hat die langsame Trübung bereits mit 18 Jahren. Das war eine schleichende Entwicklung und blieb daher auch erst einmal unbehandelt. Besuche bei Optikern und Augenärzten, die ich im Laufe der Zeit aufsuchte, waren recht ernüchternd. Man konnte wenig mit meinem Krankheitsbild anfangen und da die Verschlechterung meiner Sehfähigkeit sich nur langsam einstellte, hatte ich mich an die Einschränkung gewöhnt.

Bis ich dann vor drei Jahren mit Ende 20 dann doch große Schwierigkeiten mit dem Sehen bekam. Am Computer zu arbeiten fiel mir zunehmend schwerer. Lesen konnte ich nur noch aus ganz geringer Entfernung – sowohl am Arbeitsplatz, als auch die Sonntagszeitung.

Diagnose: Makuläre Hornhautdystrophie

Mein Augenarzt hat dann eine makuläre Hornhautdystrophie (MCD) festgestellt und mich nach Halle an Prof. Dr. Gernot Duncker verwiesen.

Man hat sich dort wunderbar gekümmert und zwei Therapiemöglichkeiten vorgeschlagen: Eine Laser-OP zur Abtragung der obersten Schicht der Augenhornhaut oder eine Transplantation. Für ersteren Eingriff hatte ich mich zunächst entschieden – eine Transplantation erschien mir die letztmögliche Option. Leider hat diese Therapie keine Besserung gebracht.

Augenhornhauttransplantation als Ultima Ratio

Im Oktober 2017 schließlich wurde ich zur Transplantation angemeldet und erhielt im Januar des nächsten Jahres eine Keratoplastik zunächst auf dem linken Auge. Die begleitende Einnahme von Kortison führte bei mir zu einem hohen Augeninnendruck. Eine Folgeoperation zur Verringerung des Augendrucks schaffte Abhilfe und inzwischen wurden für mich passende Medikamente und Dosierung gefunden. Zudem trage ich nun eine Sklerallinse. Seit Oktober 2018 habe ich keine Schwierigkeiten auf dem linken Auge mehr. Ich genieße volle Sehkraft! Zuvor waren es gerade einmal 17 % Sehfähigkeit.

Damit begann für mich ein vollkommen neuer Lebensabschnitt: Ich konnte Feinheiten wieder sehen. Leberflecke zum Beispiel. Ich konnte am Computer arbeiten, ohne bis auf fünf Zentimeter zum Bildschirm heranrücken zu müssen.

Auch für das rechte Auge sind die Erfolgschancen sehr gut. Die Transplantation steht hier allerdings noch aus – allerdings aus einem freudigen Grund: Meiner Schwangerschaft. Nach der Stillzeit geht die Behandlung dann weiter.