“Im Dunkeln habe ich praktisch gar nichts mehr gesehen”
Als passionierter Fahrradfahrer bemerkt Peter Rüdel erste Sichteinschränkungen beim nächtlichen Radeln. Heute braucht der 71-Jährige dank Augenhornhauttransplantaten und künstlicher Linsen nicht mal mehr eine Brille und sieht besser als je zuvor.
Angefangen hat es damit, dass ich mich abends zunehmend über entgegenkommende Radfahrer:innen ohne Licht ärgerte. Ich habe sie schlicht und ergreifend immer weniger gesehen. Ich wurde tendenziell nachtblind, sodass ich bald auch meine Umgebung beim Fahrradfahren im Dunkeln nicht mehr erkennen konnte. Tagsüber sah ich immer öfter verschwommen. Beim Lesen beleuchtete ich die Seiten auch im Hellen mit einer Lampe, um stärkere Kontraste zu erzeugen und dadurch die Buchstaben zu erfassen.
Mein Augenarzt stellte dann fest, dass meine Hornhaut nicht genügend Flüssigkeit von Innen nach Außen transportierte. Aus diesem Grund verschmierten meine Augenhornhäute von innen und es entstand eine Trübung. Die Augenklinik am Klinikum Bremen-Mitte bestätigte diese Diagnose. Schnell war klar, dass ich auf beiden Augen ein Augenhornhauttransplantat benötigen würde. Das tolle war, dass es speziell für mein Leiden eine noch relativ neue Behandlungsmöglichkeit gab: Die DMEK-Operation – statt der kompletten Hornhaut reichte es bei mir, nur die innerste Schicht auszutauschen.
Auf meinen ersten OP-Termin musste ich nur wenige Wochen warten. Ich weiß noch, dass ich vor diesem ersten Eingriff tierische Angst hatte. Zu wissen, dass jemand an meinem Auge operieren und von einem Verstorbenen gespendetes Gewebe einsetzen würde, gab mir ein mulmiges Gefühl. Die Operation verlief unter Vollnarkose.
Nach 3-4 Tagen auf der Station mit Augenbinde durfte ich meine Augen wieder öffnen. Bereits nach zwei Wochen merkte ich einen deutlichen Unterschied in meiner Sehfähigkeit. Das war wirklich erstaunlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon keinerlei Schmerzen und Einschränkungen mehr. Die zweite Operation folgte dann ein knappes Jahr danach.