„Raus aus der Tabuzone“
15 Jahre Gewebespende am St.-Antonius-Hospital Eschweiler
Seit Beginn der Zusammenarbeit mit der DGFG ist die Transplantationsbeauftragte Dr. Yvonne Commerscheidt-Hopp Ansprechpartnerin für die Gewebespende am St.-Antonius-Hospital (SAH) in Eschweiler. Inzwischen teilt sie sich diese Aufgabe mit zwei Kollegen. Einer davon ist Thorsten Mülly. Gemeinsam mit Koordinatorin Martina Thiebes sprechen wir mit Dr. Yvonne Commerscheidt-Hopp und Thorsten Mülly über die Kooperation mit der DGFG, ihre Bedenken zum neuen Organspenderegister und die Herausforderungen für die Organ- und Gewebespende.
Zusammenarbeit in der Gewebespende – wie sieht das in der täglichen Praxis aus?
Thiebes: Täglich bekomme ich aus der Patientenaufnahme des St.-Antonius-Hospital (SAH) noch vor 8 Uhr morgens ein Fax mit den Verstorbenenmeldungen der letzten 24 Stunden. Ansonsten erfolgt die Zusammenarbeit mit dem SAH hauptsächlich telefonisch. Wichtige Infos zu den Verstorbenen kann ich bei den Ärztinnen und Ärzten auf Station direkt erfragen. Wir sind da ein eingespieltes Team. Selbst neue Klinikangestellte sind auf meine Anrufe vorbereitet und wissen über die Gewebespende Bescheid.
Commerscheidt-Hopp: Die Arbeit läuft reibungslos – und das seit 15 Jahren. Schließlich stehen wir geschlossen dahinter und haben ein Interesse daran, möglichst viele Gewebespenden zu realisieren.
Mülly: Um Gewebespenden möglich zu machen, müssen wir einen zusätzlichen Anruf führen, wenn jemand auf der Station verstorben ist. Das ist schnell gemacht und auf jeden Fall in den Alltag integrierbar.
Dr. Yvonne Commerscheidt-Hopp arbeitet seit 37 Jahren am SAH. 2007 übernahm sie die Aufgabe der Transplantationsbeauftragten (TXB) am Klinikum. Sie ist stellvertretende Chefärztin und leitende Oberärztin der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin.
Thorsten Mülly arbeitet seit 2010 am St.-Antonius-Hospital Eschweiler. Er war vier Jahre als Oberarzt auf der Intensivstation tätig und ist in dieser Funktion Teil des TXB-Teams geworden. Seit diesem Jahr arbeitet er im Leitungsteam der Klinik für Akut- und Notfallmedizin.