„Alle kennen mich hier“

Gewebespende im Kreis Düren und Umgebung

Als Gewebespendekoordinatorin betreut Martina Thiebes vier kleinere Krankenhäuser im Kreis Düren und Umgebung. Angefangen als Mitarbeiterin einer Augenhornhautbank, ist die Diplombiologin schon seit über 15 Jahren für die Gewebespende im Einsatz. Was sie an ihrer Arbeit und den Krankenhäusern, die sie betreut, besonders schätzt, hat sie uns im Interview erzählt.

Was schätzt du an deiner Tätigkeit als Gewebespendekoordinatorin?

Ich bin direkt daran beteiligt anderen Menschen zu helfen und habe im Prozess der Gewebespende eine entscheidende Aufgabe. Es ist jedes Mal aufs Neue schön, den letzten Willen der Verstorbenen erfüllen zu können. Gerade, wenn sich Menschen schon vor dem Tod bewusst für eine Spende entschieden haben und ich den Angehörigen mitteile, dass eine Gewebespende noch möglich ist, kann ich ihnen in einer schweren Situation Trost und Freude schenken.

Wie sieht dein Alltag am Standort Düren aus?

Jeden Morgen gehe ich zuerst meine E-Mails und die eingegangenen Meldungen der Verstorbenen durch. Ich evaluiere die Meldungen, lege Akten dafür an. Manchmal ist nicht klar ersichtlich, ob die Personen für eine Gewebespende infrage kommen oder nicht. Dann tausche ich mich mit meinem Regionalleiter oder dem ärztlichen Team der DGFG aus. Wenn Verstorbene Gewebe spenden könnten, führe ich Aufklärungsgespräche mit den Angehörigen. Stimmen diese zu, kommt es zur Spende. Die Entnahmen führe ich in der Regel allein durch – entweder in dafür vorgesehen Räumlichkeiten in den Kliniken oder beim Bestatter.

Welche Kliniken betreust du von Düren aus?

Ich betreue das St. Antonius-Hospital in Eschweiler, das St. Elisabeth-Krankenhaus in Jülich und das St. Marien-Hospital sowie das St.-Augustinus Krankenhaus in Düren. Das Schöne an diesen Krankenhäusern ist, dass alle eher kleinere Kreiskrankenhäuser sind. Dadurch ist der Umgang untereinander und auch mir gegenüber familiär. Die Mitarbeitenden in den Häusern kennen mich, was meine Arbeit sehr erleichtert.

Wie bist du zur Gewebespende gekommen?

Ich bin Diplom-Biologin. Nach meinem Studium bin ich über eine Ausschreibung vom Arbeitsamt auf den Job an der Gewebebank gestoßen. Da wusste ich noch gar nicht genau, welche Aufgaben mich erwarten würden. Aber ich habe gedacht: Probieren kann ich es ja mal – und das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Für die DGFG arbeite ich seit Anfang 2007 – also mittlerweile seit mehr als 15 Jahren. Anfangs war ich nicht direkt bei der DGFG angestellt, sondern erst bei der Hornhautbank in Würselen. Dort war ich als Koordinatorin tätig, habe aber auch Augenhornhäute prozessiert. Nachdem die Gewebebank 2013 schließen musste, wurde ich von der DGFG übernommen und arbeite seitdem als Koordinatorin in Düren.

„Düren ist meine Heimat. Hier leben meine Familie und meine Freunde. Mit der Rur und dem Nationalpark Eifel haben wir schönste Natur direkt vor der Haustür. Und in größere Städte wie Köln, Düsseldorf und Aachen fahren wir nicht weit. Ganz besonders schätze ich außerdem die herzliche und offene Art der
Menschen hier aus dem Rheinland.“