Klinikum Stuttgart und DGFG eröffnen Gewebebank
Gewebebank Stuttgart wird Versorgung mit Gewebetransplantaten weiter verbessern.
BU: Nachdem die Augenhornhaut in der Gewebebank präpariert und unter dem Mikroskop untersucht wurde, kann sie bis zu
34 Tage bis zur Transplantation in einem Nährmedium gelagert werden. Foto: DGFG
Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und Klinikum Stuttgart eröffnen am Katharinenhospital eine neue Gewebebank. Derzeit noch auf Augenhornhäute ausgerichtet, wird langfristig auch die Aufbereitung anderer Gewebespenden, wie Herzklappen, Blutgefäße und Amnionmembranen, möglich sein. Die moderne Gewebebank ist die einzige im Großraum Stuttgart und wird die Versorgung von Patient:innen mit Gewebe sowohl in Baden-Württemberg als auch bundesweit verbessern.
Jedes Jahr erhalten in Deutschland mehr als 9.000 Menschen ein Augenhornhautransplantat aus der Gewebespende [1]. In 2022 konnte die DGFG 3.100 Gewebespenden realisieren und 4.406 Patent:innen mit einer Augenhornhaut versorgen [2]. Trotz steigender Spendezahlen ist der Bedarf noch immer nicht gedeckt. Allein am Klinikum Stuttgart warten rund 100 Patent:innen auf eine neue Augenhornhaut. Grund dafür sind erblich bedingte Hornhauterkrankungen, Hornhautrübungen durch Vor-Operationen oder Infektionen sowie schwere Beschädigungen nach einem Unfall, etwa durch Verbrennungen oder Verätzungen. Eine Hornhauttransplantation ist immer der letzte Weg, die Sehfähigkeit der Patent:innen zu erhalten. Mit der neuen Gewebebank sollen künftig dreimal so viele Patent:innen am Klinikum Stuttgart transplantiert werden. „Einen Großteil der im Klinikum Stuttgart aufbereiteten Spenden werden wir bald direkt für unsere Patent:innen einsetzen können“, erläutert Prof. Dr. med. Florian Gekeler, ärztlicher Direktor der Augenklinik am Klinikum Stuttgart und ärztlicher Leiter der Gewebebank Stuttgart.
Gewebebank Stuttgart wichtiger Meilenstein in der Versorgung mit Gewebetransplantaten
Allein am Klinikum Stuttgart arbeiten drei Koordinator:innen der DGFG in der Gewebespende. 2022 konnten sie dort 119 Gewebespenden realisieren – 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser positiven Entwicklung wird die DGFG nun auch mit der neuen Gewebebank gerecht. Transportwege werden kürzer, Zeitfenster können besser eingehalten werden: Die Gewebebank Stuttgart erweitert die Kapazitäten des DGFG-Netzwerks in der Gewebeaufbereitung, was zu einer verbesserten Versorgung mit Gewebetransplantaten für Patient:innen in der Region Stuttgart und bundesweit führen wird. „Die Gewebebank ist ein großer Zugewinn für die Region rund um Stuttgart, aber auch für das gesamte Bundesgebiet. Allen Beteiligten, aber auch den Spender:innen und ihren Angehörigen, die sich für eine Gewebespende entscheiden und die Gewebeaufbereitung überhaupt erst ermöglichen, gilt mein besonderer Dank“, betont Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG.
Gewebebank Stuttgart wird 14. Gewebebank im Netzwerk der DGFG
Das Katharinenhospital des Klinikums Stuttgart wird derzeit neu gebaut. Es handelt sich damit um das derzeit größte Bauprojekt der Stadt Stuttgart. Der Neubau des Klinikums ist auf die zukünftige Entwicklung der Gesundheitsversorgung ausgerichtet, darunter auch auf die bundesweite Versorgung mit Gewebetransplantaten durch die gemeinsame Gewebebank Stuttgart mit der DGFG. Das Klinikum Stuttgart, als größtes Krankenhaus in Baden-Württemberg, ist eines der stärksten Spendekrankenhäuser im Netzwerk der DGFG. 50 Kliniken und Institute ermöglichen eine hohe Spezialisierung und ein großes Leistungsspektrum in nahezu allen medizinischen Fachdisziplinen. Dabei versorgen die rund 7.000 Mitarbeitenden viele Patient:innen Jahr für Jahr – auch mit Gewebetransplantaten, welche fortan in der Gewebebank Stuttgart aufbereitet werden können. Die deutschlandweite Vermittlung der Gewebe erfolgt über die zentrale Vermittlungsstelle der DGFG mit Sitz in Hannover anhand einer bundeseinheitlichen Warteliste.