Von der Spende zum Transplantat

In der Gewebebank Stuttgart prozessieren und kontrollieren Nea Dierolf und Kim Brandhuber die Gewebespenden – damit sie am Ende als sichere Transplantate Patient:innen helfen können. Nea Dierolf ist außerdem in der Gewebespende als Koordinatorin tätig und begleitet somit den Prozess von der Spende bis zum Transplantat.

Neue Gewebebank in Stuttgart geht in den Betrieb

„Seit Mitte Oktober 2022 sind wir in den Räumlichkeiten der neuen Gewebebank. In dieser Zeit haben wir die Bank Stück für Stück mit Möbeln, Kühlschrank, Brutschrank und allen benötigten Materialien für die Prozessierung ausgestattet. Wir freuen uns, dass es jetzt im Mai losgehen kann“, berichtet Nea Dierolf. Sie ist seit 2015 bereits als Koordinatorin der DGFG am Standort Stuttgart tätig. „Vor drei Jahren habe ich mich entschieden, die erfüllende Arbeit als Koordinatorin durch den Einsatz in der Gewebebank zu ergänzen. So kann ich die Gewebespende einen Schritt weiter begleiten – auf dem Weg ein Transplantat zu werden und Patient:innen zu helfen.“ Die Gewebespenden, die in Stuttgart prozessiert werden, kommen entweder direkt aus dem Klinikum Stuttgart oder von anderen Standorten des deutschlandweiten DGFG-Netzwerkes.

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Prozessierung-mit-Pinzette

Prozessierung von Augenhornhäuten

„Wenn wir die Spende entgegennehmen, kontrollieren wir zunächst die Begleitdokumente. Sind diese korrekt, können wir die Gewebespende in die Gewebebank einschleusen, wo wir sie dann unter einer Werkbank im Reinraum aufbereiten“, erklärt Kim Brandhuber. Beim sogenannten Prozessieren lösen die Gewebebankmitarbeiterinnen die Augenhornhaut von dem Spenderauge ab. Die Augenhornhaut kommt dann in ein Kulturmedium, das die Zellen mit Nährstoffen versorgt und weiterhin einen Stoffwechsel ermöglicht. Die Augenhornhaut kann bei 37 Grad Celsius im Brutschrank bis zu 34 Tage gelagert werden. „Dort kann sie sich erstmal erholen. Nach ein paar Tagen kontrollieren wir die Augenhornhaut. Dazu schauen wir sie unter dem Mikroskop an und zählen die Endothelzellen. Je nach Höhe der Zellzahl kommt die Spenderhornhaut für verschiedene Patient:innen mit unterschiedlichen Operationsmethoden infrage. Außerdem führen wir mehrere Untersuchungen durch, um die Sicherheit der Transplantate für die Empfänger:innen zu gewährleisten“, ergänzt Nea Dierolf.

Deutschlandweite Vermittlung zur Transplantation

Wenn alles gut aussieht und alle Befunde negativ sind, können die Augenhornhäute deutschlandweit vermittelt und transplantiert werden. Insgesamt können sie 34 Tage im Brutschrank der Gewebebank gelagert werden. Spätestens am 34. Tag muss die Augenhornhaut dann aber transplantiert werden. „Wir freuen uns jetzt mit den Augenhornhautprozessierungen anfangen zu können. Besonders spannend wird es, wenn wir hier auch Herzklappen, Amnion und eventuell Haut prozessieren können. Dann können wir noch ein viel größeres Spektrum an Gewebespenden mit unserer Bank abdecken“, freut sich Kim Brandhuber.

Start der Gewebebank Stuttgart

Newsletter 02/23

Dieses Interview ist Teil des DGFG erLeben Newsletters – Ausgabe 02/23.

DMEK – die lamelläre Hornhauttransplantation

Neue Gewebebank in Stuttgart

Gewebespende am Klinikum Stuttgart

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