Patientengeschichte

„Meine Welt ist wieder farbenfroh.“

Transplantatempfängerin Eva-Maria erzählt uns ihre Geschichte.

Ende März 2021 wurde an meinem rechten Auge eine DMEK durchgeführt, zusammen mit einer Katarakt-Operation. Sechs Jahre zuvor erhielt ich von meiner Augenärztin die für mich überraschende Diagnose: Cornea guttata, eine angeborene, krankhafte Veränderung meiner Augenhornhaut, die ohne ärztliches Handeln irgendwann zur Erblindung führen würde. Eine neben dem Grauen Star völlig neue Erkrankung, von der ich bislang noch nichts wusste.

Zunächst wurde mein Auge in regelmäßigen Abständen lediglich beobachtet. Doch ich wusste, dass ich nicht um eine Hornhauttransplantation herumkommen würde. Ich informierte mich daher selbst zu möglichen Operationstechniken und Kliniken. Schließlich habe ich mich an die Augenklinik des Knappschaftsklinikums in Sulzbach gewendet – mit Erfolg. Für eine Hornhauttransplantation musste nur noch der richtige Zeitpunkt abgewartet werden. Das war dann im März 2021 der Fall. Insgesamt kam mir das Warten auf die OP und ein passendes Transplantat aus der Gewebespende sehr schnell vor. Nach nur sechs Wochen konnte eine passende Spenderhornhaut für mich gefunden werden. Für dieses Geschenk bin ich meinem Spender bzw. meiner Spenderin unglaublich dankbar. Ich hatte 24 Stunden Zeit, mich für die Transplantation zu entscheiden. Selbstverständlich stimmte ich der OP zu. Auch unter Corona lief alles reibungslos. Zur Aufnahme in die Klinik wurde ich getestet. Die OP selbst, die sogenannte DMEK, fand unter Lokalanästhesie statt. Dies verlief für mich nicht ohne mentale Anspannung. Doch für das Ergebnis lohnt es sich allemal.

Ich blieb noch für zwei weitere Übernachtungen in der Klinik. Schließlich dauert es eine Weile, ehe das Transplantat anhaftet. Täglich wurde mein Auge ärztlich kontrolliert und mehrmals getropft. Meine Sehkraft wurde stetig besser, gerade zum Abend hin. Dies liegt daran, dass die Endothelzellen tagsüber immer aktiver werden und deren Pumpleistung ansteigt. Bei meiner Entlassung erhielt ich einen Medikationsplan. Die vorgegebenen Tropfeneinheiten reduziere ich seitdem nach ärztlicher Anweisung. Spätestens nach zwei Jahren kann ich dann auch die Kortisontropfen absetzen. Meine Termine in der Augenklinik Sulzbach sowie bei meiner örtlichen Augenärztin bestätigten den guten Erfolg der Transplantation. Als nächstes ist irgendwann auch mein linkes Auge für eine DMEK an der Reihe. Auch hier müssen wir den richtigen Zeitpunkt abwarten.

Insgesamt verläuft die Erkrankung und die damit zusammenhängende Sehverschlechterung schleichend, von den einen auf den anderen Tag kaum bemerkbar. Doch über die Zeit wurde ich zunehmend blendempfindlicher. Von Geburt an stark kurzsichtig, bin ich es zwar gewohnt, nicht optimal sehen zu können, doch diese fortschreitende Verschlechterung hat sich am Ende dann doch erheblich auf meine Lebensqualität ausgewirkt. Dunkelheit, Regen oder auch das starke Blenden beim Autofahren haben meinen Alltag beeinträchtigt. Bei schlechtem Wetter bin ich am Ende gar nicht mehr ins Auto gestiegen.

In den ersten Tagen nach einer DMEK soll man sich schonen und zum Beispiel nicht lesen. Insgesamt dauert es in etwa acht Wochen, bis sich das Auge stabilisiert hat. Doch schon sehr früh machte sich das bessere Sehen bei mir bemerkbar. Die Welt ist nun farbenfroher. Ich habe viel, viel mehr Lebensqualität. Mein Auge hat das Transplantat sehr gut angenommen. Wenn ich abwechselnd die Augen öffne und schließe, merke ich den erheblichen Unterschied zu meinem noch unbehandelten Auge am stärksten. Nun bin ich gespannt, wie lange es mir mit dem Transplantat gut gehen wird. Die Prognose über die Haltbarkeit sieht ja dem derzeitigen Stand der Wissenschaft zufolge sehr gut aus.

Mein Dank gilt meiner diagnostizierenden Augenärztin, dem Team der Ärzte und Pflegekräfte der Augenklinik Sulzbach, vor allem aber dem Menschen, der mir durch seine Spendenbereitschaft wieder Sehkraft geschenkt hat.“

Eva-Maria Urban M.A., Historikerin, 54 Jahre alt, freie Kunst- und Kulturvermittlerin