Patientengeschichte: Amnionspende als Chance für Neuanfang

Harald H. legte seine gewohnten Arbeitswege zurück, als ein unglücklicher Auftritt auf dem Bürgersteig zu einem Sturz mit Achillessehnenriss im Oktober 2018 führte. Das betroffene linke Bein wurde operiert. Die Operationsnaht im Fersenbereich entzündete sich – seither leidet der 54-Jährige an einer chronischen Wunde. Nach zwei Jahren Odyssee hat sich Harald in die Hände von Professor Dr. med. Oliver Rennekampff begeben und schöpft nun Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität.

Herr H., obwohl der Achillessehnenriss an sich erfolgreich behandelt wurde, beeinträchtigt Sie noch immer eine chronische Wunde oberhalb der Sehne. Wie ist es dazu gekommen?

Nach der Operation muss sich ein Entzündungsherd von innen gebildet haben, welcher dann mehrere Monate nach der Operation nach außen getreten ist. Wahrscheinlich durch eine Wundheilungsstörung. Erneut musste ich mich einer Operation unterziehen. Dieses Mal, um das betroffene Gewebe samt OP-Narbe zu entfernen. Da ein großes Loch in der Ferse entstanden war, wurde Haut von meinem Oberschenkel transplantiert. Leider war dies nicht erfolgreich – seitdem laufe ich mit der offenen Wunde herum.

Was wurde zusätzlich zu der Hauttransplantation von ärztlicher Seite unternommen?

Bevor ich mich in die Behandlung von Professor Rennekampff begab, hatte ich bereits viele Ärzte besucht, u. a. auch ein Wundzentrum. Die zu Beginn geschätzt 15 Quadratzentimeter große Wunde wurde anfangs konservativ behandelt und schloss sich nahezu vollständig. Doch völlig unerwartet verlief die Wundheilung wieder entgegengesetzt. Die Ursache ist unklar, die gemachten Abstriche gaben keinen Aufschluss. Auf Wundbildern schien das Loch in der Ferse fast zugeheilt zu sein, doch das umliegende, neu gebildete Narbengewebe war sehr weich. Eher wie eine Brandblase. Als letzten Versuch bin ich dann im Juli 2020 zu Herrn Professor Rennekampff überwiesen worden.

Wie gestaltet sich seither Ihr Alltag? Inwiefern beeinträchtigt Sie die Wunde?

Zu Beginn, als die Verletzung sowie die Wunde noch akut waren, war der Alltag ziemlich übel. Ich war auf einen Gehbock und später auf Krücken angewiesen. In den zwei Jahren wurden etliche Wundauflagen durchprobiert. Jede Abnahme der Wundauflage glich einem Überraschungspaket, da der Wundverlauf kaum abzuschätzen war.

Seit mehr als zwei Jahren lebe ich nun mit der Wunde. Man muss sich arrangieren. Dennoch ist der normale Alltag an vielen Stellen noch nicht eingekehrt. Selbst Gewöhnliches wie duschen muss genau geplant sein. Meiner Tätigkeit im Braunkohle-Tagebau kann ich bis heute nicht nachgehen. Auch Autofahren fiel mir anfangs und direkt nach den Behandlungen schwer – sowohl dabei als auch in der Wundversorgung unterstützt mich meine Frau. Vor der Behandlung bei Professor Rennekampff mit Amnion war teilweise alle zwei bis drei Tage ein Verbandswechsel mit Wundreinigung nötig. Was den Bewegungsstatus angeht, bin ich mittlerweile zufriedener.

Konnten Sie denn Ihrer Arbeit nachgehen?

Nein, bis heute nicht. Ich bin im Braunkohle-Tagebau tätig. Nach 16 Monaten Krankheit stand ich kurz vor der Aussteuerung und der Frage: Frührente oder Arbeitslosigkeit? Glücklicherweise wurde mir dann ein Schonposten angeboten.

  • Oktober 2018

     

    Achillessehnenriss

    Die Operationsnaht oberhalb der Achillessehne entzündet sich: Eine chronische Wunde belastet Harald H. extrem im Alltag.

  • bis Sommer 2020

     

    Ärzte-Odyssee

    Bereits vier Mal wurde Harald H. im Rahmen seiner Verletzung operiert. Bisher angewandte Wundversorgungstherapien schlagen nicht mehr an.

  • Juli 2020

     

    Neuer Arzt, neues Glück?

    Im Juli 2020 wird Harald H. bei Professor Rennekampff als Patient aufgenommen. Zunächst behandelt ihn dieser mit klassischen Wundauflagen.

  • Oktober 2020

     

    Erster Versuch mit Amnion

    Ultima ratio kommt Amnion als Wundauflage in der Wundversorgungsstrategie zum Einsatz.