„Da war ich schon ein bisschen stolz.“
Plazentaspenderin Juliana Hartung berichtet
Juliana Hartung (25 J.) brachte im Januar 2018 bei einer geplanten Kaiserschnittgeburt ihre Tochter im Bremer Klinikum Links der Weser zur Welt und spendete ihre Plazenta.
Wie haben Sie von der Spende der Plazenta bzw. der Amnionspende erfahren?
Ich hatte zuvor von der Möglichkeit der Spende des Nabelschnurblutes gehört und habe mich danach beim ersten Vorgespräch in der Klinik erkundigt. Zwar war diese Spende dort nicht möglich. Ich erfuhr aber, dass eine Amnion- bzw. Plazentaspende in Frage käme. Beim Kennenlernen der Hebamme waren dann auch zwei Gewebespende Koordinatorinnen dabei, die meine Fragen beantworteten. Sie erklärten mir, was die Amnionmembran ist und wofür die Spende dient – denn um ehrlich zu sein, hatte ich zuvor gar keine genaue Vorstellung worum es sich dabei handelte. Für mich war aber gleich klar, dass ich das machen werde.
Warum haben Sie sich für die Spende entschieden?
Ich bin nicht esoterisch veranlagt und wollte die Plazenta weder vergraben, noch einfrieren. Wenn man also keinen Bezug zur Esoterik hat – warum nicht etwas Gutes tun und anderen helfen? Als „Klinikmüll“ wollte ich die Plazenta nicht enden lassen.
Wie lief die Spende ab?
Eine DGFG Koordinatorin war mit meinem Einverständnis ebenfalls während der Entbindung im OP. Eine Kaiserschnittgeburt begleitet ohnehin ein großes OP-Team – ob nun eine Person mehr oder weniger anwesend ist, war mir egal. Von der Entnahme der Plazenta habe ich auf Grund der Anästhesie nichts mitbekommen.
Wie geht es Ihnen heute mit der Entscheidung für die Spende?
Ich erfuhr später, dass über 100 Gewebetransplantate aus „meiner“ Amnionspende gewonnen werden und Augenkliniken deutschlandweit Patientinnen und Patienten versorgen konnten.
Da war ich schon ein bisschen stolz. Es hat mich einfach total gefreut, dass ich mit meiner Entscheidung Gutes tun konnte!
Amnionspenderin werden
Werdende Mütter mit einer geplanten Kaiserschnittgeburt können dazu ihren behandelnden Gynäkologen in der Klinik ansprechen. Für potentielle Spenderinnen sind lediglich die Beantwortung einiger Fragen zur Gesundheitsvorgeschichte sowie eine Blutuntersuchung notwendig, um sicherzustellen, dass keine gesundheitlichen Ausschlussgründe vorliegen.