Wenn das Leben wieder an Kontrast gewinnt

Patientengeschichte von Ingrid Lehmkuhl

Augenhornhautempfängerin Ingrid Lehmkuhl kann dank der Gewebespende heute wieder richtig lesen.

Vor etwa vier bis fünf Jahren bemerkte ich langsam, dass meine Sehfähigkeit erheblich schlechter wurde. Das geht spielend ineinander über und verläuft nicht so abrupt wie bei einer Verletzung. Ich wollte eine neue Brille haben, doch das half auch nicht. Ich hatte sonst ein Buch nach dem anderen verschlungen. Bei der Zeitung habe ich nur noch das fettgedruckte lesen können. Ich hatte bereits aufgrund meiner Erkrankung am Grauen Star beidseits Linsen transplantiert bekommen. Daher war ich schon länger in augenärztlicher Behandlung. Die Problematik war, dass meine Hornhaut nun nicht mehr in der Lage war, das Wasser wieder herauszupumpen. Die Hornhaut wurde trüb, um Lichtquellen bildeten sich sogenannte Halos (Lichthöfe). Es fiel mir besonders schwer, Kontraste zu sehen. Beim Einkaufen konnte ich die Preisschilder, beim Autofahren die Straßenschilder nicht mehr erkennen. Meine Augenärztin verwies mich dann an die Augenklinik im Klinikum Bremen-Mitte. Dort riet mir Dr. Chankiewitz dann zu der speziellen Hornhauttransplantation, bei der nur eine dünne Teilschicht einer Spenderhornhaut transplantiert wird. Das Verfahren heißt DMEK-Operation. Vor zehn Wochen hatte ich bereits meine erste DMEK, nun steht die zweite an. Ich denke, in ein paar Wochen habe ich zusätzlich auch wieder eine neue, angepasste Brille und dann kann ich bestimmt wieder bestens sehen. Die meisten, denen man erzählt hat, dass einem eine gespendete Hornhaut transplantiert wird, haben noch nie von dieser Möglichkeit zuvor gehört. Mein Vater hatte dasselbe Problem mit seinen Augen wie ich heute, aber da gab es damals noch nicht diese gute Versorgung. Er musste mit seiner schlechten Sehfähigkeit leben. Als meine Tante vor ein paar Jahren verstorben war, wurde ich angerufen und gefragt, ob sie dazu bereit gewesen wäre, ihre Augenhornhäute zu spenden. Ich war damals dagegen, weil ich nicht wusste, wie sie zu dem Thema stand. Wir haben nie über die Organ- und Gewebespende gesprochen. Jetzt wird mir erst klar, was das überhaupt bedeutet. Ich habe vor anderthalb Jahren eine biologische Herzklappe vom Schwein implantiert bekommen. Die Mitralklappe wurde rekonstruiert und in die Aortenklappe hatte man mir einen Erweiterungsring implantiert. Schon seit vielen Jahren habe ich einen Organspendeausweis. Mein Mann war Leiter einer Krankenkasse, da wurde man dann immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Wir haben dann damals darüber gesprochen, mein Mann und ich. Das ist bestimmt schon 15 Jahre lang her. Wir haben uns dafür entschlossen, denn wir wollen anderen Menschen helfen. Ich kann den Leuten, die damals der Spende zugestimmt haben, heute nur dankbar sein. Ich bin auch dankbar dafür, dass es so etwas wie die Gewebespende überhaupt gibt. Ich würde heute auch alles spenden, was man irgendwie noch gebrauchen kann. In meiner Freizeit gehe ich nach wie vor dem Sport sehr gerne nach und verbringe viel Zeit mit meinen Enkelkindern. Ich bin Übungsleiterin für Reha- und Behindertensport. Bis vor etwa 10 Jahren war ich sogar noch Prüferin für das Deutsche Sportabzeichen. Diese Zusammenarbeit auf sportlicher Ebene macht mir sehr viel Spaß. Ingrid Lehmkuhl musste nach der DMEK-Operation, wo nur eine Teilschicht der Hornhaut transplantiert wurde, drei Tage lang im Krankenhaus auf dem Rücken liegen. Auch noch mehrere Tage nach ihrem Klinikaufenthalt musste sie ihre Zeit zu Hause überwiegend liegend verbringen. Denn das Transplantat wurde mithilfe einer Luftblase an die übrigen Teilschichten der Hornhaut angedrückt. Das Vernähen der Hornhaut, wie es sonst bei einer herkömmlichen Keratoplastik der Fall ist, bleibt hier erspart. Der Körper nimmt in diesen drei Tagen die Luft vollständig auf: Die Luftblase wird kleiner und wandert über die Pupille hinweg. Die Sehfähigkeit regeneriert sich so sehr viel schneller. Mittlerweile kann Ingrid Lehmkuhl wieder sehr gut in der Ferne sehen und benötigt zum Beispiel zum Autofahren keine Brille mehr. Schon bald wird sie auch wieder in der Nähe sehr gut sehen können. Demnächst erhält sie dafür eine neue Brille. In zwei Monaten ist sie dann zur weiteren Nachkontrolle wieder im Klinikum Bremen-Mitte.

Ingrid Lehmkuhl musste nach der DMEK-Operation, wo nur eine Teilschicht der Hornhaut transplantiert wurde, drei Tage lang im Krankenhaus auf dem Rücken liegen. Auch noch mehrere Tage nach ihrem Klinikaufenthalt musste sie ihre Zeit zu Hause überwiegend liegend verbringen. Denn das Transplantat wurde mithilfe einer Luftblase an die übrigen Teilschichten der Hornhaut angedrückt. Das Vernähen der Hornhaut, wie es sonst bei einer herkömmlichen Keratoplastik der Fall ist, bleibt hier erspart. Der Körper nimmt in diesen drei Tagen die Luft vollständig auf: Die Luftblase wird kleiner und wandert über die Pupille hinweg. Die Sehfähigkeit regeneriert sich so sehr viel schneller. Mittlerweile kann Ingrid Lehmkuhl wieder sehr gut in der Ferne sehen und benötigt zum Beispiel zum Autofahren keine Brille mehr. Schon bald wird sie auch wieder in der Nähe sehr gut sehen können. Demnächst erhält sie dafür eine neue Brille. In zwei Monaten ist sie dann zur weiteren Nachkontrolle wieder im Klinikum Bremen-Mitte.

Vor etwa vier bis fünf Jahren bemerkte ich langsam, dass meine Sehfähigkeit erheblich schlechter wurde. Das geht spielend ineinander über und verläuft nicht so abrupt wie bei einer Verletzung. Ich wollte eine neue Brille haben, doch das half auch nicht. Ich hatte sonst ein Buch nach dem anderen verschlungen. Bei der Zeitung habe ich nur noch das fettgedruckte lesen können. Ich hatte bereits aufgrund meiner Erkrankung am Grauen Star beidseits Linsen transplantiert bekommen. Daher war ich schon länger in augenärztlicher Behandlung.

Die Problematik war, dass meine Hornhaut nun nicht mehr in der Lage war, das Wasser wieder herauszupumpen. Die Hornhaut wurde trüb, um Lichtquellen bildeten sich sogenannte Halos (Lichthöfe). Es fiel mir besonders schwer, Kontraste zu sehen. Beim Einkaufen konnte ich die Preisschilder, beim Autofahren die Straßenschilder nicht mehr erkennen. Meine Augenärztin verwies mich dann an die Augenklinik im Klinikum Bremen-Mitte. Dort riet mir Dr. Chankiewitz dann zu der speziellen Hornhauttransplantation, bei der nur eine dünne Teilschicht einer Spenderhornhaut transplantiert wird. Das Verfahren heißt DMEK-Operation. Vor zehn Wochen hatte ich bereits meine erste DMEK, nun steht die zweite an. Ich denke, in ein paar Wochen habe ich zusätzlich auch wieder eine neue, angepasste Brille und dann kann ich bestimmt wieder bestens sehen.

Die meisten, denen man erzählt hat, dass einem eine gespendete Hornhaut transplantiert wird, haben noch nie von dieser Möglichkeit zuvor gehört. Mein Vater hatte dasselbe Problem mit seinen Augen wie ich heute, aber da gab es damals noch nicht diese gute Versorgung. Er musste mit seiner schlechten Sehfähigkeit leben.

Als meine Tante vor ein paar Jahren verstorben war, wurde ich angerufen und gefragt, ob sie dazu bereit gewesen wäre, ihre Augenhornhäute zu spenden. Ich war damals dagegen, weil ich nicht wusste, wie sie zu dem Thema stand. Wir haben nie über die Organ- und Gewebespende gesprochen.

Jetzt wird mir erst klar, was das überhaupt bedeutet. Ich habe vor anderthalb Jahren eine biologische Herzklappe vom Schwein implantiert bekommen. Die Mitralklappe wurde rekonstruiert und in die Aortenklappe hatte man mir einen Erweiterungsring implantiert. Schon seit vielen Jahren habe ich einen Organspendeausweis. Mein Mann war Leiter einer Krankenkasse, da wurde man dann immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Wir haben dann damals darüber gesprochen, mein Mann und ich. Das ist bestimmt schon 15 Jahre lang her. Wir haben uns dafür entschlossen, denn wir wollen anderen Menschen helfen.

Ich kann den Leuten, die damals der Spende zugestimmt haben, heute nur dankbar sein. Ich bin auch dankbar dafür, dass es so etwas wie die Gewebespende überhaupt gibt. Ich würde heute auch alles spenden, was man irgendwie noch gebrauchen kann.

In meiner Freizeit gehe ich nach wie vor dem Sport sehr gerne nach und verbringe viel Zeit mit meinen Enkelkindern. Ich bin Übungsleiterin für Reha- und Behindertensport. Bis vor etwa 10 Jahren war ich sogar noch Prüferin für das Deutsche Sportabzeichen. Diese Zusammenarbeit auf sportlicher Ebene macht mir sehr viel Spaß.