Lions Club Wedemark unterstützt Aufklärung zur Gewebespende
Hannover, 15.03.2021 – Mit einer Spende über 1.000 Euro unterstützt der Lions Club Wedemark die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). Die Spende kommt der Aufklärungsarbeit der gemeinnützigen Organisation zugute: Noch immer wissen zu wenig Menschen in Deutschland über die Möglichkeiten der Gewebespende.
Übergeben wurde diese unter Einhaltung eines Hygienekonzepts am Montag am Hauptsitz der DGFG in Hannover.
Was ist die Gewebespende? Mit dieser Frage setzen sich Menschen häufig erstmals nach Versterben eines Angehörigen auseinander. „Viele hören zum ersten Mal von der Gewebespende, wenn sie im Todesfall eines geliebten Menschen von unseren Koordinator:innen kontaktiert werden“, erklärt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Dabei betrifft die Antwort uns alle: Wurde der Wille zu Lebzeiten nicht dokumentiert und auch nicht in der Familie thematisiert, werden Angehörige mit der Entscheidung für oder gegen die Gewebespende allein gelassen. Dabei kann dieser altruistische Akt Trost in der Trauer spenden.
Gewebespende und -transplantation auch in Corona-Zeiten
„Wir sehen das unermüdliche Engagement der DGFG und verstehen die Gewebespende als Gemeinschaftsaufgabe. Deshalb haben wir, vor dem Hintergrund dieses schwierigen Jahres, die DGFG mit einer Spende bedacht“, so Karsten Weste, Präsident des Lions Club Wedemark.
Um die Gesellschaft weiterhin für die wichtige Thematik zu sensibilisieren, setzt sich die DGFG in vielfältigen Projekten zur Aufklärungsarbeit ein. Zeigte die gemeinnützige Gesellschaft bislang Präsenz bei Veranstaltungen wie dem Hannover Marathon oder der Ideen Expo, bremst die Corona-Pandemie nach wie vor die persönliche Aufklärung aus.
Im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten strengt die DGFG dennoch die Aufklärung der breiten Öffentlichkeit an. So zog im vergangenen Jahr eine informative und zugleich bildstarke Posterausstellung in die Warte- und Besucherbereiche diverser Kliniken ein. Gewebespende erleben ist in Kooperation mit dem Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover (HsH) entstanden. Die Arbeiten sollen möglichst auch in Bildungs- und Kultureinrichtungen zugänglich gemacht werden.
Hannover ist für die Versorgung von Patient:innen in ganz Deutschland mit Gewebetransplantaten zentral: Am Hauptsitz der Organisation im Medical Park neben der Medizinischen Hochschule Hannover wird der Großteil aller Gewebespenden und -transplantationen in Deutschland koordiniert. „Hier läuft alles zusammen. Alle großen Klinikverbünde und Krankenhäuser in Hannover und Region engagieren sich in der Gewebespende. Natürlich ist uns da besonders wichtig, dass die Hannoveraner:innen die Gewebespende kennen!“, so Martin Börgel.
Spendengelder finanzieren gemeinnützige Arbeit zur Gewebespende
Finanziert werden Maßnahmen wie diese aus Spendengeldern. Mittel aus Fundraising-Aktionen werden benötigt, da die Erstattungssätze der zur Transplantation vermittelten Gewebetransplantate ausschließlich die angefallenen Kosten für die Gewebespende in den Krankenhäusern, die Verarbeitung zum Transplantat in den Gewebebanken sowie den Aufwand der Vermittlung decken. Für Forschungsprojekte zur Transplantatverbesserung oder die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit bleiben nur geringe Mittel übrig.
Beispielsweise wurden in den vergangenen Jahren kurze Aufklärungsfilme zur Spende und Verpflanzung von Augenhornhaut, Knochen-Knorpel-Gewebe sowie Herzklappen veröffentlicht. In den Filmen berichten Transplantatempfänger:innen, Koordinator:innen sowie Ärzte von ihren Erfahrungen. Die Filme können auf Youtube angesehen werden.
Gewebetransplantate schenken Lebensmut
Die Spende von Geweben ermöglicht jährlich tausenden Patientinnen und Patienten die Versorgung mit Gewebetransplantaten und verhilft zu mehr Mobilität und Lebensqualität. Dank Spenderhornhaut eröffnen sich für die 27-jährige Kristina K. nach einem schmerzhaften Keratokonus (Vorwölbung der Augenhornhaut) neue berufliche Perspektiven. Die Behandlung mit Amnion, welches im Rahmen einer geplanten Kaiserschnittgeburt aus der Plazenta gewonnen wird, bringt eine nicht-heilende Wunde eines Patienten nach zwei Jahren Odyssee fast zur Schließung. Signe L.-S., mit einem Herzfehler geboren, ersparte die Transplantation einer zellfreien Spenderherzklappe weitere, lebensbedrohliche Operationen sowie eine lebenslange, blutverdünnende Medikation. Schließlich konnte sie sich sogar ihren Kinderwunsch erfüllen – undenkbar für Frauen mit einer künstlichen oder tierischen Herzklappe.
Fast jede:r Verstorbene kann Gewebe spenden
Notwendige Voraussetzung für die Möglichkeiten der Gewebemedizin ist die Spende: Gewebe, die nach dem Tod gespendet werden können, sind neben Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen auch Knochen, Sehnen, Bänder und Haut. Aus der Lebend-Gewebespende kommt die Amnionmembran. 2.816 Menschen haben im vergangenen Jahr Gewebe gespendet. So konnten 6.268 Gewebetransplantate (Stand: 28.12.20) Menschen zeitnah und sicher versorgen.
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