Nach Augenhornhauttransplantation:
Anja K. erlebt die Welt in neuen Farben
Anja K. ist 57 Jahre alt, lebt in Hannover und arbeitet als kaufmännische Leitung beim NABU. Sie hat zwei erwachsene Kinder. Ihre großen Leidenschaften sind Pferde und Literatur – Hobbys, die sie dank der Augenhornhautspende weiter ausüben kann.
Mit großer Dankbarkeit blickt Anja K. auf ihre Augenhornhauttransplantation zurück – ein Geschenk, durch das sie die Welt wieder uneingeschränkt und farbenfroh sehen kann.
„Vor einigen Jahren fiel meinem Optiker auf, dass sich meine Sicht unverhältnismäßig verschlechtert hatte, woraufhin mir meine Augenärztin eine Cornea Guttata diagnostizierte. Zunächst konnte ich diese mit Augentropfen behandeln, doch meine Sicht verschlechterte sich zusehends, sodass eine Augenhornhauttransplantation nötig wurde. Das bemerkte ich vor allem bei der Arbeit. Ich musste immer alles Licht anhaben, um die Zahlen auf den Bildschirmen zu erkennen. Teilweise sah ich leichte Flecken auf der Linse und musste mich beim Sehen stark konzentrieren, sodass ich oft Kopfschmerzen hatte und sehr angestrengt war.
Zu erfahren, dass ich ein Transplantat benötigen würde, rief bei mir zunächst einen Schock, starke Gefühle und Ängste hervor. Mein Zwillingsbruder ist auf der Warteliste für ein Spenderherz verstorben. Ich rechnete mit langen Wartezeiten und der Einnahme von Immunsuppressiva und war positiv überrascht, dass ich nach wenigen Wochen bereits einen Termin für die Transplantation bekam und danach lediglich Cortisontropfen nehmen musste.
Am KRH Klinikum Nordstadt in Hannover entfernte Dr. med. Jan Köhler mir unter lokaler Betäubung die kaputte Hornhautschicht und pflanzte dafür ein Hornhauttransplantat aus einer Gewebespende ein. Für einen kurzen Moment hatte ich ein ungutes Gefühl, zu wissen, dass ich von nun an Gewebe eines Verstorbenen in mir tragen werde – aber dann war ich einfach nur glücklich und dankbar für dieses großartige Geschenk.
Nach der Operation musste ich eine Woche lang auf dem Rücken liegen – eine komplette Entschleunigung, die ich nach einer kurzen Eingewöhnung genießen und mit langen Telefonaten und dem Hören von Hörbüchern füllen konnte. Ich hatte eine unkomplizierte Heilungsphase – ohne Schmerzen und Komplikationen. Es ist alles bilderbuchmäßig verlaufen. Nach der zweiten Transplantation hatte ich bereits nach zwei Wochen eine Sehfähigkeit von hundert Prozent.