Letzter Wunsch: Gewebespende.
In dem Hospiz Nordheide widmen sich die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden schwerkranken, sterbenden Menschen. Begleitet werden sie dabei auch von den beiden Sozialpädagoginnen Roswitha Brandt und Andra Engelmann. In den letzten Jahren informierten sie die DGFG immer mal wieder über das Versterben eines Gastes, der zu Lebzeiten den Wunsch geäußert hatte, nach dem Tod Organe oder Gewebe spenden zu wollen. Gemeinsam mit der DGFG konnte das Hospiz Nordheide den Gästen diesen Wunsch erfüllen. Im Interview sprechen Roswitha Brandt und Andra Engelmann über ihre Erfahrungen und darüber, was schwer erkrankte und sterbende Menschen und ihre An- und Zugehörigen in dieser schweren Zeit bewegt und was sie unterstützt.
Welche Aufgaben übernehmen Sie in Ihrer Arbeit im Hospiz?
Brandt: Wir arbeiten hier in einem interdisziplinären Team zusammen, bestehend aus Pflegefachkräften, Hauswirtschaftskräften, Sozialpädagog:innen, Ärzt:innen, Therapeut:innen, einer Seelsorgerin und vielen Ehrenamtlichen, die auch Einzelangebote, z.B. Hand- und Fußmassagen, anbieten. Wir arbeiten mit niedergelassenen Ärzt:innen, das können Hausärzte und/oder Palliativmediziner:innen sein, die regelmäßig zur Visite ins Haus kommen und im Notfall erreichbar sind. Die psychosoziale Begleitung der Gäste und ihrer An- und Zugehörigen ist Aufgabe aller Mitarbeitenden im Hospiz. Neben der psychosozialen Begleitung sind unsere weiteren Schwerpunkte die Beratung und Unterstützung in behördlichen, administrativen Belangen.
Engelmann: Dazu gehören zum Beispiel Zuzahlungsbefreiungen, Anträge auf Sozialleistungen und die Anregung einer gesetzlichen Betreuung. Darüber hinaus prüfen und beraten wir auch zur Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten.
Brandt: Dann unterstützen und koordinieren wir die Ehrenamtlichen und sind im Leitungsteam für die Aufnahmeplanung zuständig.
Engelmann: Auch die Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Manchmal besuchen uns Schul- oder Pflegeschulklassen und dann erzählen wir vom Haus und unserer Arbeit. Oder wir besuchen mit den Ehrenamtlichen aus dem Hospizdienst die Schulen und bringen so unsere Arbeit in die Gesellschaft.
Wer kommt zu Ihnen in das Hospiz?
Engelmann: Zu uns kommen Menschen mit einer begrenzten Lebenserwartung von wenigen Tagen bis wenigen Monaten. Häufig leiden sie an fortgeschrittenen Krebserkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems, wie zum Beispiel ALS, oder sind im Endzustand einer chronischen Nieren-, Herz-, Verdauungstrakt- oder Lungenerkrankung. Es sind oft Menschen, die eine hohe Symptomlast haben und die umfassende hospizlich-palliative Unterstützung benötigen.