Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) unterstützt die Aufklärungsarbeit zur Gewebespende und zeigt für vier Wochen die Fotografie-Ausstellung „Gewebespende erleben“ im Foyer. Mit der Ausstellung machen das UKR und die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) auf die Möglichkeiten und die Notwendigkeit der Gewebespende aufmerksam. Gemeinsam eröffnen sie die Ausstellung am 14. Januar um 16 Uhr mit einer öffentlichen Vernissage im Klinikum. Gestartet wird in der Kapelle mit einem Vortrag zur Gewebespende von Sophia Roß. Sie arbeitet als Gewebespendekoordinatorin bei der DGFG am UKR. Anschließend wird die Ausstellung den Patient:innen, der Belegschaft und Besucher:innen vorgestellt und zu einer Begehung im Foyer eingeladen. Mitarbeitende der DGFG und des UKR stehen für Fragen zur Verfügung.
Künstlerische Aufklärung soll Wissenslücken schließen
Die Organspende und ihre Voraussetzungen sind vielen Menschen bekannt. Das Wissen über Gewebespenden wie einer Augenhornhaut-, Herzklappen- oder Gefäßspende hingegen dürfte verschwindend gering sein. Dabei kommen Gewebespenden weitaus häufiger vor als Organspenden. Denn im Unterschied zur Organspende können Gewebespenden auch nach dem Herz-Kreislauf-Tod und sogar bis zu drei Tage nach Versterben durchgeführt werden.
Fotograf: Gino Dambrowski
Fotograf: Ilkay Karakurt
Gewebespende im Universitätsklinikum Regensburg
Das Universitätsklinikum Regensburg ist ein Partner in der Gewebespende im Netzwerk der DGFG. Die Kooperation besteht seit 2010. Allein in den letzten zehn Jahren konnte die DGFG am UKR mehr als 580 Gewebespenden realisieren, darunter 34 im letzten Jahr. Der Großteil dieser Gewebespenden sind Augenhornhautspenden. Diese verhelfen Menschen, die unter schweren Erkrankungen oder Verletzungen der Augenhornhaut leiden und zu erblinden drohen, wieder zu klarer Sicht und neuer Lebensqualität. Dank der 3.698 Gewebespenden insgesamt erhielten allein 2024 in Deutschland mehr als 5.400 Patienten ein Augenhornhauttransplantat aus dem Netzwerk der DGFG[1]. „In unserem Aktionsjahr zur Organspende wollen wir auch das Thema Gewebespende aufgreifen. Die gemeinsame Ausstellung mit der DGFG soll eine Art Türöffner sein, um Interesse zu wecken und aufzuklären“, sagt Prof. Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des UKR.
[1] Alle Jahreszahlen 2024 aus dem Netzwerk der DGFG zu finden unter: https://gewebenetzwerk.de/mehr-gewebespenden-trotz-gesunkener-spendenbereitschaft/
Zur Fotografie-Ausstellung
Die Portraits von Patient:innen, Transplantationsmediziner:innen und Gewebespende-Mitarbeitenden, Stillleben und Reportagen sind in einem mehrsemestrigen Kooperationsprojekt der DGFG und Fotografie-Studierenden an der Hochschule Hannover entstanden. Erstmals in einem öffentlichen Raum ausgestellt, wurden die Bilder im Juni 2022. Anlässlich des 15-jähringen Jubiläums der DGFG war sie in Hannover für 14 Tage als Open-Air-Installation zu sehen. Seitdem wandert die Ausstellung deutschlandweit durch Kliniken, die sich gemeinsam mit der DGFG in der Gewebespende engagieren. Begleitet werden die Bilder von einer kostenlosen Zeitung, die detailliert über die Gewebespende, das Projekt und die Fotograf:innen informiert. Weitere Infos zur Ausstellung gibt es unter www.gewebespende-erleben.de.
Über die Gewebespende und die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG)
3.698 Menschen haben im Jahr 2024 im Netzwerk der DGFG Gewebe gespendet. So konnte die DGFG bundesweit 8.340 Menschen mit einem Gewebetransplantat versorgen, darunter 5.470 mit einer Augenhornhaut. Gewebe, die nach dem Tod gespendet werden können, sind neben Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen auch Knochen, Sehnen und Bänder. Aus der Lebend-Gewebespende kommt die Amnionmembran – die innere Eihaut der Plazenta. Der Anteil an Organspender:innen, die Gewebe spenden, ist insgesamt sehr gering. 88,4 Prozent der Gewebespender:innen sind 2024 an einem Herz-Kreislauf-Stillstand verstorben.
Die DGFG fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Auf Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Als unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen: Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die DGFG ist in ihrer Aufbaustruktur, der Freiwilligkeit der Unterstützung durch die Netzwerkpartner:innen und ihrer Unabhängigkeit von privaten oder kommerziellen Interessen einzigartig in Deutschland.
Finanziert wurde dieses Projekt über das Fundraising der DGFG.
Kontakt:
Kristin Kleinhoff
0151 – 414 000 51
kristin.kleinhoff@gewebenetzwerk.de
Jacqueline Horter
0171 363 3883