Unser Jahresrückblick 2024

DGFG veröffentlicht vorläufige Jahreszahlen am 1. Januar

Gewebespende auf Rekordniveau: 3.475 Menschen spendeten in 2023 Gewebe

Mangel an Herzklappen

Die Gewebespende ist in Deutschland weiter auf Erfolgskurs: Insgesamt 50.576 Spendermeldungen und 9.379 Aufklärungsgespräche führten im vergangenen Jahr zu 3.475 Gewebespenden. Damit verzeichnet die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) einen Anstieg um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 87 Prozent der Gewebespenden wurden unabhängig von der Organspende bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen realisiert. Das am meisten gespendete Gewebe ist die Augenhornhaut: 3.352 Menschen spendeten dieses Gewebe nach dem Tod. Dank der hohen Spendenbereitschaft und einer Zustimmungsquote von knapp 41 Prozent war die DGFG in der Lage, 7.503 Patient:innen mit einem Gewebetransplantat zu versorgen, davon 5.003 mit einer Augenhornhaut und 197 mit einer Herzklappe.

Gewebespende auf Rekordniveau: 3.475 Menschen spendeten in 2023 Gewebe

Unser Newsletterstart im neuen Jahr

Rostock im Fokus: Gewebespende, Hornhautbank und Transplantation

Die Hornhautbank an der Universitätsmedizin Rostock ist seit 2015 Teil des DGFG-Netzwerks. Hier arbeiten Heike Brückmann und Sabine K. perfekt aufeinander abgestimmt. Immer wieder übernehmen sie Wochenenddienste und Krankheitsvertretungen. Mehr als 1.100 Spenden konnten die beiden so im letzten Jahr bearbeiten und 900 sichere Augenhornhauttransplantate abgeben. Unterstützt werden sie durch die Expertise von Prof. Ria Beck, die als Verantwortliche Person die Augenhornhäute überprüft und für die Transplantation freigibt. Als Augenchirurgin hat sie die Hornhautbank vor rund 25 Jahren mit aufgebaut und begleitet sie seitdem.

Ein Interview mit Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchsluger, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde in der Universitätsmedizin Rostock, und Dr. Marcus Walckling, Oberarzt in der UMR und stellvertretende Verantwortliche Person (stVP) in der Hornhautbank Rostock, über Entwicklungen in der Augenhornhautchirurgie.
Der Bedarf an Augenhornhauttransplantaten nimmt trotz steigender Spendezahlen immer weiter zu: Im letzten Jahr bearbeitete die Vermittlungsstelle der DGFG allein mehr als 6.800 Anträge für eine Augenhornhaut – ein neuer Rekord. 5.003 Hornhauttransplantate konnten am Ende vermittelt werden.

Verantwortlich für die Gewebespende am Standort Rostock sind Dr. Dana Alms und Stefanie Wiencke. Die Gewebespendekoordinatorinnen geben Einblick in ihre Tätigkeit und sprechen von ihren Erfahrungen in der Gewebespende in Rostock. Die Universitätsmedizin Rostock (UMR) engagiert sich seit vielen Jahren in der Gewebespende und ist seit 2015 Gesellschafterklinik der DGFG.

Gute Zusammenarbeit und starke Ergebnisse in der Hornhautbank Rostock

Das Angehörigengespräch – sinnstiftend und besonders zugleich

Quo vadis Hornhauttransplantation?

Die Zusammenarbeit mit Transplantationsbeauftragten

Gewebespende an der Universitätsmedizin Rostock

Die Universitätsmedizin Rostock – Gesellschafterklinik und starker Partner in der Gewebespende

Die Gewebekommission am Universitätsklinikum Regensburg

Von Gefahrenstoffunterweisung bis Ergonomieberatung

Homografts in der septischen Gefäßchirurgie

Laufen für die Gewebespende – Das war der Spendenlauf 2024

43 Läuferinnen und Läufer in acht Staffeln sind beim Hannover Marathon 2024 mit dem Ziel gestartet, auf die Gewebespende aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln.

Mit ihren farbenfrohen Laufshirts zeigten sie auf rund 380 gelaufenen Kilometern Präsenz für die Gewebespende. Voll sportlichem Einsatz lief eine unserer Staffeln mit unter 3 Stunden und 12 Minuten sogar auf Platz 17 über die Ziellinie! Insgesamt konnten wir mit dem Lauf rund 4.200 Euro Spendengelder für unsere Aufklärungsprojekte sammeln. Unser herzlicher Dank gilt den vielen Privatpersonen, die dieses Spendenergebnis möglich gemacht haben.

- 42 Läuferinnen und Läufer in 8 Staffeln und ein Marathon-Läufer – ein neuer Rekord!
- Etwa 380 insgesamt gelaufene Kilometer – (entspricht der Strecke von Hannover bis Frankfurt).
- Eine unserer Staffeln lief knapp unter 3 Stunden und 12 Minuten ins Ziel und ist damit auf Platz 17 des Wettbewerbs der Marathon Staffel. Insgesamt starteten 842 Staffel-Teams.
- Rund 4.200 Euro spendeten Unterstützer: innen der Gewebespende im Rahmen des Spendenlaufs für unsere Aufklärungsprojekte.

DGFG Spendenlauf 2025

Jetzt anmelden und mitlaufen, spenden oder Förderpartner:in werden beim ADAC Hannover Marathon!

417 Menschen das Augenlicht gerettet

417 Menschen das Augenlicht gerettet

Seit einem Jahr verbessert die Gewebebank im Klinikum Stuttgart die deutschlandweite Versorgung mit Augenhornhauttransplantaten.

Seit einem Jahr ist die Gewebebank Stuttgart in Betrieb und die Mitarbeiterinnen konnten bereits über 600 Augenhornhautspenden bearbeiten. Davon wurden 417 Augenhornhauttransplantate[1] erfolgreich zur Transplantation abgegeben. Eröffnet wurde die Gewebebank im Mai 2023 von der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und dem Klinikum Stuttgart.

Gewebespende in Berlin-Brandenburg

Vor rund 10 Jahren startete die DGFG in Berlin-Brandenburg – zunächst mit der Gewebespende am Helios Klinikum Berlin-Buch. Von Anfang an dabei: die Gewebespendekoordinatorin Dorothee Haase. Mittlerweile betreut sie mit ihren neuen Kolleginnen insgesamt fünf Kliniken in Berlin und Brandenburg. Julia Sielaff und Tess Kühl unterstützen sie seit diesem Jahr.

Seit Februar 2023 ist das Helios Klinikum in Berlin-Zehlendorf Teil des DGFG-Netzwerks. Schon in der ersten Woche der Kooperation konnte die Gewebespendekoordinatorin Dorothee Haase die erste Augenhornhautspende realisieren – bezeichnend für die gute Zusammenarbeit.

Bereits seit 2015 arbeiten das Helios Klinikum Berlin-Buch und die DGFG für die Gewebespende zusammen. Damit ist das Klinikum der erste Kooperationspartner am Standort Berlin-Brandenburg. Die Spende ist von Anfang an auf einem konstant hohen Niveau. In den neun Jahren konnten rund 570 Gewebespenden realisiert werden – hauptsächlich von Augenhornhäuten, aber auch von Herzklappen und Blutgefäßen. Als Transplantationsbeauftragter ist Prof. Dr. Jörg Brederlau Ansprechpartner für die Gewebespendekoordinatorinnen.

Hand in Hand: Gewebespende am Standort Berlin-Brandenburg

Ein Jahr Gewebespende am Helios Klinikum Emil von Behring

DMEK – die lamelläre Hornhauttransplantation

Gewebespende am Helios Klinikum Berlin-Buch

Von der Spende zum (Augenhornhaut-)Transplantat

Auf dem Laufenden bleiben

4 Ausgaben DGFG erleben

In dem Hospiz Nordheide widmen sich die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden schwerkranken, sterbenden Menschen. Begleitet werden sie dabei auch von den beiden Sozialpädagoginnen Roswitha Brandt und Andra Engelmann. In den letzten Jahren informierten sie die DGFG immer mal wieder über das Versterben eines Gastes, der zu Lebzeiten den Wunsch geäußert hatte, nach dem Tod Organe oder Gewebe spenden zu wollen. Gemeinsam mit der DGFG konnte das Hospiz Nordheide den Gästen diesen Wunsch erfüllen. Im Interview sprechen Roswitha Brandt und Andra Engelmann über ihre Erfahrungen und darüber, was schwer erkrankte und sterbende Menschen und ihre An- und Zugehörigen in dieser schweren Zeit bewegt und was sie unterstützt.

Im Juni 2024 fand ein weiteres persönliches Austauschtreffen des Dr. Shroff`s Charity Eye Hospitals (SCEH) und der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) in Delhi, Indien statt. Das GIZ-geförderte Projekt hat das Ziel, ein länderübergreifendes Schulungsprogramm zur Ausbildung von Fachkräften im Bereich der Augenhornhautspende und -prozessierung aufzubauen. Durch das Training soll der Umfang, die Qualität und Effizienz von Augenhornhautspenden weiter gesteigert und der Weg zu standardisierten und zertifizierten Schulungen geebnet werden. Über die Projektlaufzeit von zwei Jahren ist die Schulung von insgesamt 80 Personen vorgesehen. Die Projektleiterinnen Dr. Anna Salz und Rakhi Nathwat ziehen nach den Schulungstagen und Projekttreffen in Indien eine erfolgreiche Bilanz.

Gewebespende erleben lebt weiter: vom Banner zur Tragetasche

Aus den Bannern der Fotografie-Ausstellung „Gewebespende erleben“ sind modische und nachhaltige Tragetaschen entstanden. Dafür haben wir mit einem Unternehmen zusammengearbeitet, das fair und nachhaltig direkt in Hannover produziert und unter anderem Taschen, Rucksäcke und Portemonnaies aus Werbebannern herstellt. Auf den Taschen finden sich nun Teile der ausgezeichneten Ausstellung – Schriftzüge, aufklärende Texte und Ausschnitte der Fotografien. Jede davon ein Unikat!

Recycling- und Aufklärungsprojekt zugleich

Parlamentarisches Frühstück zur Gewebespende

DGFG im Bundestag

Am 17. Oktober haben wir gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Alexander Föhr ein Parlamentarisches Frühstück im Deutschen Bundestag veranstaltet und über die Herausforderungen in der Gewebespende gesprochen. Denn einen Mangel insbesondere an Augenhornhäuten und Herzklappen haben auch wir, obwohl die Spendezahlen in Deutschland stetig zunehmen. Wir haben uns sehr über das große Interesse an der Gewebespende und die rege Diskussion gefreut. Derzeit wird auf politischer Ebene zur Organ- und Gewebespende viel diskutiert und erarbeitet. Mit der Organspende haben wir zwar einige Schnittstellen. Insgesamt muss die Gewebespendepraxis jedoch auch für sich betrachtet und mit richtiger und konsequenter Aufklärungsarbeit begleitet werden, um Wissenslücken weiter zu schließen. Deutlich wurde vor allem eines: Gewebespende ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe vieler verschiedener Akteur:innen und Multiplikator:innen. Wir sind zuversichtlich, an der positiven Entwicklung der Gewebespende anknüpfen und letztlich die Patient:innenversorgung mit Gewebe weiter verbessern zu können!

Ein herzliches Dankeschön geht an die beiden weiteren Impulsgeber:innen Prof. Dr. Klaus Hahnenkamp (Universitätsmedizin Greifswald) Dr. Svitlana Ziganshyna (Universitätsklinikum Leipzig).

Patient:innen schaffen Sichtbarkeit

Ein ganz besonderes Vor-Weihnachtsgeschenk

Bei einer Untersuchung am 22. Dezember stellt sich heraus: Wolfang Radermacher braucht dringend eine neue Hornhaut. Nach dem Eingriff verbringt er die Weihnachtstage im Krankenhaus. Die Augenhornhautspende rettet ihm das linke Augenlicht.

„Ich war schon länger wegen einer Entzündung am linken Auge am Krankenhaus Bremen Mitte in Behandlung. Am 22. Dezember, wir hatten gerade alle Weihnachtseinkäufe erledigt, war ich noch einmal zu einer Untersuchung in der Augenambulanz. Ich merkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Mein Arzt stellte ein Loch in meiner Hornhaut fest. Ich bräuchte dringend eine Transplantation. Dafür werde er jetzt ein Notfalltransplantat anfordern. Nach nur einer Stunde erfolgte die entlastende Nachricht: Er hatte ein gutes Transplantat bekommen und konnte mich bereits am nächsten Tag operieren.

Wenn das eigene Kind zu erblinden droht

Augenhornhauttransplantation rettet Siebenjährigem das Augenlicht

Sarah Röberts Sohn ist erst sechs Jahre alt, als sich seine Sehkraft innerhalb kurzer Zeit verschlechtert und bei ihm eine unbekannte Augenerkrankung festgestellt wird. Die junge Familie stellt das vor eine aufwühlende Zeit. Nach vielen Arztbesuchen steht fest: Nur ein Augenhornhauttransplantat kann sein Augenlicht retten. Die Mutter berichtet von diesem zermürbenden Weg und ihrer tiefempfundenen Dankbarkeit für die Gewebespende, die ihrem Sohn wieder klare Sicht und ein Leben voller Perspektiven schenkt.

Anja K. erlebt die Welt in neuen Farben

Mit großer Dankbarkeit blickt Anja K. auf ihre Augenhornhauttransplantation zurück – ein Geschenk, durch das sie die Welt wieder uneingeschränkt und farbenfroh sehen kann.

„Vor einigen Jahren fiel meinem Optiker auf, dass sich meine Sicht unverhältnismäßig verschlechtert hatte, woraufhin mir meine Augenärztin eine Cornea Guttata diagnostizierte. Zunächst konnte ich diese mit Augentropfen behandeln, doch meine Sicht verschlechterte sich zusehends, sodass eine Augenhornhauttransplantation nötig wurde. Das bemerkte ich vor allem bei der Arbeit. Ich musste immer alles Licht anhaben, um die Zahlen auf den Bildschirmen zu erkennen. Teilweise sah ich leichte Flecken auf der Linse und musste mich beim Sehen stark konzentrieren, sodass ich oft Kopfschmerzen hatte und sehr angestrengt war.

Augenhornhauttransplantation schenkt klare Sicht

Christian Rademacher kann nach je einer Augenhornhauttransplantation an beiden Augen wieder klar sehen. Dabei wurde ihm jeweils die innere Schicht einer Spenderhornhaut transplantiert – ein schonender Eingriff, dessen Erfolg er schon wenige Tage danach deutlich wahrnehmen konnte.

„Ich bin glücklich und dankbar über das Ergebnis meiner Augenhornhauttransplantation. Ich kann jetzt wieder richtig gut sehen und möchte meine Erfahrungen an andere Patient:innen weitergeben“ berichtet Rademacher. Im November 2023 und im Februar 2024 wurde ihm jeweils ein Augenhornhauttransplantat aus einer Gewebespendeeingesetzt.

Zuvor wurde bei ihm eine Fuchs’sche Endothelzellendystrophie diagnostiziert. Bei dieser Erkrankung der Augenhornhaut nimmt die Anzahl und Leistung der Endothelzellen, die die überschüssige Flüssigkeit aus der Augenhornhaut befördern und sie dadurch klar halten, ab. In der Folge trübt die Augenhornhaut langsam ein – unbehandelt führt das bis zur Erblindung.

„Nachdem ich beim nächtlichen Autofahren Regenbogenkreise um die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos sah, ging ich zum Augenarzt. Die Eintrübung selbst verlief so schleichend, dass ich sie erst nach meiner ersten Transplantation im direkten Vergleich zum anderen Auge bewusst wahrnahm.“

Veranstaltungskalender

Wissen teilen – Leben retten

eine Aufklärungsveranstaltung der DGFG

Unter dem Motto „Hannover zeigt, was Spende kann“ lud die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) am Mittwoch, den 30. Oktober 2024, Schüler:innen und Pflegeschüler:innen zu ihrem ersten Informationstag rund um das Thema Spende ein. Unterstützt wurde sie dabei von der AOK Niedersachsen. Im Congress Centrum Hannover konnten sich mehr als 150 Teilnehmende an Informationsständen und bei Mitmachaktionen über die Themen Organ- und Gewebespende sowie Blut- und Stammzellspende informieren.

Kern der Veranstaltung bildete das von Dr. Carola Holzner (Doc Caro) moderierte Podiumsprogramm. Organ- und Gewebespendekoordinator:innen, Transplantationsbeauftragte sowie transplantierte Menschen, Angehörige und Betroffene kamen zu Wort, teilten ihre bewegenden Geschichten und klärten über die Organ- und Gewebespende auf. An der abschließenden Podiumsdiskussion nahm auch Staatssekretärin Dr. Christine Arbogast teil. Mit einem eindringlichen Appell beendete Poetry-Slammer Tobias Kunze das Bühnenprogramm: Jeder Mensch sollte eine Entscheidung treffen, diese festhalten und mit der Familie darüber sprechen! Dass Aufklärung einen essenziellen Beitrag dazu leisten kann, hat „Wissen teilen – Leben retten!“ noch einmal mehr vor Augen geführt. Gewebe-, Organ-, Blut- und Stammzellspenden sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Für viele Menschen sind sie lebensnotwendig oder zumindest unentbehrlich für die Wiederherstellung ihrer Lebensqualität.

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Die Aufklärungsarbeit zur Gewebespende finanziert die DGFG zum Großteil aus Spenden- und Fördergeldern. Wenn auch Sie die gemeinnützige Arbeit der DGFG unterstützen wollen, haben Sie hier die Möglichkeit, zu spenden.

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