Augenhornhauttransplantation an der Augenklinik der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden
Ohne Spende – keine Transplantation
Der Glaukom-Spezialist Dr. Jochen Wahl leitet seit über zehn Jahren die Sektion für Hornhaut- und Glaukomerkrankungen an der Augenklinik der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken und nimmt dort jährlich ca. 60 bis 90 Augenhornhauttransplantationen vor. Zuvor war er 18 Jahre lang an der Universitätsklinik Mainz tätig – zunächst im Rahmen seiner fachärztlichen und operativen Ausbildung, später als Oberarzt –, an der er knapp 200 Hornhäute pro Jahr transplantierte. Einblicke in seine umfangreiche und langjährige Erfahrung mit verschiedenen Formen der Augenhornhauttransplantationen teilt er mit uns im Gespräch.
Welche Art der Augenhornhauttransplantation führen Sie hier an der Augenklinik der HSK durch?
Einen Großteil der durchgeführten Hornhauttransplantationen, etwa 80 Prozent, macht die lamellierende Hornhauttransplantation, die sogenannte DMEK, aus. Hierbei wird nur ein ganz feines Häutchen an die Hornhautrückseite verpflanzt. Der Rest sind perforierende Transplantationen, sogenannte Keratoplastiken, bei denen alle Hornhautschichten zusammen transplantiert werden. Das ist wesentlich aufwendiger und für die Patient:innen auch wesentlich schwieriger.
Bei welchen Erkrankungen und Beschwerden kommt eine Augenhornhauttransplantation zum Einsatz?
Die klassische Erkrankung, wegen der Patient: innen für eine Hornhauttransplantation zu uns kommen, ist die sogenannte Fuchs-Endothel- Dystrophie. Das ist eine angeborene Erkrankung, bei der die Hornhaut mit zunehmendem Alter eintrübt. Dies können wir durch eine DMEK relativ einfach beheben. Wiederum bei schweren angeborenen Verformungen der Hornhautoberfläche, wie dem Keratokonus, oder Hornhautnarben bedarf es einer perforierenden Transplantation. Notfälle wie Löcher in der Hornhaut, beispielsweise durch Verletzungen, oder chronische Entzündungen der Hornhautoberfläche, die durch alle Hornhautschichten bis in die vordere Augenkammer wandern, werden mit einer Keratoplastik à chaud behandelt, quasi aus der heißen Situation heraus.
»Für die Gewebespende würde ich mir wünschen, dass die Wartezeiten sich extrem verkürzen und dass genauso viele Gewebe verfügbar sind, wie benötigt werden. Für dieses Wunschdenken müsste sich aber einiges ändern in der Praxis, wo die Gewebe gewonnen werden, an der Gesetzeslage und wer als Spender:in in Frage kommt.«
Dr. med. Jochen Wahl