Augenlicht für Ruanda: DGFG unterstützt Cornea Help e. V. im Kampf gegen hornhautbedingte Blindheit

Klaus Renken, Vorsitzender von Cornea Help e.V., reist am Samstag, 13.11.2021, zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder mit wertvollem Gepäck nach Ruanda, um schwer augenkranke Patienten vor der Erblindung zu retten: „Ich freue mich, wieder nach Afrika fliegen zu können, zusammen mit drei  Hornhauttransplantaten, auf die die Patienten in Ruanda schon seit vielen Jahren sehnsüchtig warten“, erzählt Renken (s. Foto Mitte r.). Die Hornhauttransplantate stammen aus dem Netzwerk der gemeinnützigen Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), gespendet von Verstorbenen im Rahmen der altruistischen Gewebespende.

„Länder wie Ruanda sind auf unsere Hilfe angewiesen. In Afrika fehlt es an Spendeprogrammen und Gewebebanken. Gewebespendeeinrichtungen wie die DGFG gibt es nicht“, erklärt Renken. „Wir stehen daher mit den Ärzten vor Ort in engem Kontakt. Sie geben uns Bescheid, wenn Hilfe benötigt wird. Dann übernehmen wir von Cornea Help die weitere Organisation, in diesem Fall mit Unterstützung der DGFG.“ Augenarzt Dr. John Nkurikiye vom Dr. Argawals Eye Hospital aus Kigali hat drei seiner Patienten für ein Hornhauttransplantat bei der DGFG angemeldet. „Medizin macht auch in der Vermittlung von Gewebetransplantaten an keinen Grenzen halt. Wir freuen uns, dass wir die drei Patienten in Ruanda mit passenden Transplantaten versorgen können“, sagt Regina Michaelis, Leiterin der Gewebevermittlungsstelle der DGFG aus Hannover.

Vorsitzender Klaus Renken flog persönlich mit den drei Transplantaten am 13. November 2021 nach Ruanda und begleitete vor Ort die Patienten bei der Operation. „Wir sind immer bei den Operationen selbst mit dabei. Wir pflegen den sehr engen Kontakt zu den Ärzten und Patienten und wollen sicher gehen, dass die Hilfe genau da ankommt, wo sie benötigt wird“, erklärt Klaus Renken, der den Verein Cornea Help 2009 ins Leben gerufen hatte. Grund dafür: Ein ehemaliger Arbeitskollege erkrankte schwer an der Augenhornhaut und drohte zu erblinden. Klaus Renken und seine Familie setzten damals alles in Bewegung, diesem Mann zu helfen – so auch heute, bei drei weiteren Patienten in Ruanda. „Wir konnten dank der finanziellen Unterstützung vieler Privatpersonen, aber auch von Unternehmen bereits über 100 Patienten über die Organisation von Hornhauttransplantationen in vielen Ländern Afrikas, darunter auch Ruanda, zu klarem Sehen verhelfen.“

Jede Spende zählt!

Cornea-Help ist ein eingetragener Verein (e. V.) in Wiesmoor, Nord-Deutschland. Die Tätigkeiten fußen auf ehrenamtlichem Engagement – daher ist der Verein auf Spenden angewiesen. Operationen, Medikamente und nicht zuletzt Kost und Logis für Patientinnen und Patienten können so finanziert werden. Auch kleinere Beträge können viel bewirken!

Cornea Help und DGFG wollen gemeinsam ein Programm zur Spende, Aufbereitung und Transplantation von Augenhornhäuten in Teilen Afrikas aufbauen.

Jedes Jahr werden in Deutschland 9.000 Hornhauttransplantationen durchgeführt. Der Bedarf wird weitaus höher geschätzt. Noch immer müssen Patienten auch in unserem Land mehrere Wochen und sogar Monate auf eine passende Spenderhornhaut warten. Eine Hornhauttransplantation ist immer die letzte Therapieoption und einzige Chance auf die Rettung vor der drohenden Erblindung. Jedes Transplantat stammt aus der Gewebespende und ist ein Geschenk ans Leben eines bedürftigen Patienten, gegeben von einer Spenderin oder einem Spender. Während auch in Deutschland, trotz eines der besten Gesundheitssysteme weltweit, noch immer ein Mangel an Spendergewebe herrscht, zeichnet sich in Afrika ein weitaus drastischeres Bild ab: Hier können sich die wenigen afrikanischen Patienten, die im eigenen Land eine Hornhaut transplantiert bekommen, zur glücklichen Ausnahme zählen. Der Bedarf an Hornhauttransplantaten in Afrika ist groß: Verletzungen der Augenhornhaut, Vernarbungen oder erblich bedingte Augenerkrankungen sind häufige Indikationen. Weitere Ursache für einen hohen Bedarf an Hornhauttransplantaten ist auch die oft unzureichende medizinische Versorgung bzw. vorbeugende Therapie: Vermeintlich leichte Infektionen der Augenhornhaut werden zu spät erkannt, oft nicht rechtzeitig behandelt, so dass den Patienten oft der Verlust ihrer Sehkraft droht. Doch eine verfügbare Spenderhornhaut und Ärzte, die über das nötige Know-How verfügen, zählen in Afrika leider noch zur seltenen Ausnahme. Dabei würde es in Afrika, genau wie in Deutschland, ausreichend Hornhautspender geben.

Gemeinsamer Afrikabesuch für 2022 geplant

Patienten wie Straton, der dank Cornea Help eine Hornhaut transplantiert bekam und seitdem zum allerersten Mal seit zwölf Jahren wieder etwas sehen konnte, darunter auch seine Frau und Kinder, sind Grund dafür, dass Cornea Help und DGFG an dieser Situation etwas ändern wollen – mit vereinten Kräften. Geplant für 2022 ist ein gemeinsamer Besuch in Afrika, bei dem wichtige Ansprechpartner aus Politik und Medizin zusammenkommen, um die Grundsteine für die Etablierung eines nachhaltigen Spendeprogrammes, unterstützt von den örtlichen Behörden, zu legen. Im zweiten Schritt soll auch der Aufbau von Gewebebanken und letztlich die medizinische Ausbildung im Land gefördert werden. Bislang werden Hornhäute oft aus Ländern wie den USA oder Deutschland importiert. Das ist keine dauerhafte Lösung!

Nur, wenn es den Ländern Afrikas selbst gelingt, eigenständig Gewebespenden durchzuführen, kann auch langfristig eine bessere und sichere Patientenversorgung mit Hornhauttransplantaten gewährleistet werden. „Genau das ist das Ziel unserer Initiative: Hilfe zur Selbsthilfe“, hält Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG fest. Diese Initiative hat viel Erfolgspotential und wird gemeinnützig und professionell begleitet: Hier kommen zwölf Jahre Erfahrung des Cornea Help e.V. in der Unterstützung und Realisierung von Hornhauttransplantationen in vielen Ländern Afrikas sowie fast 15 Jahre Erfahrung in der erfolgreichen Etablierung eines Gewebespendeprogrammes und eines bundesweit agierenden Netzwerkes aus Gewebebanken und transplantierenden Einrichtungen durch die DGFG zusammen. Weitere Informationen zu den beiden Organisationen finden Sie auf www.corneahelp.wordpress.com und www.gewebenetzwerk.de.

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