Forschung und Entwicklung

Eine der Kernaufgaben der DGFG ist die Versorgung der Bevölkerung mit Gewebetransplantaten. Dabei gilt es auch zukünftig diese Transplantate weiterzuentwickeln oder neuartige Gewebezubereitungen einzuführen, um diese weiter an neue Transplantationsverfahren anzupassen. Gemeinsam mit verschiedenen Partner:innen arbeitet die DGFG in der Grundlagenforschung, Entwicklung sowie in der Translation in die Praxis im Netzwerk zusammen. Die Vernetzung verschiedener Disziplinen eröffnet allen Beteiligten Möglichkeiten, die Entwicklung neuartiger Gewebetransplantate und die Umsetzung innovativer Ansätze in die Praxis voranzubringen. Noch ist es ein langer Weg, bis im Labor gezüchtete Gewebe transplantiert werden können. Klassische Gewebetransplantationen behalten deshalb weiterhin ihre große Bedeutung bei der Versorgung kranker Menschen. Parallel geht die Entwicklung neuer Prozessierungs- und Operationsmethoden weiter, um Patient:innen bestmöglich zu versorgen.

Entwicklung

konstante Optimierung

Erweiterte Anwendung der Amnionmembran

AmnioClip-plus

LaMEK preloaded – vorgeladene Hornhautlamelle für DMEK

Spender:innen von morgen

Forschungsprojekte

national und international

Aufbau eines deutsch-indischen Schulungsprogramms für Hornhautspende und Prozessierung

Projektbeschreibung (laufend)

Indien 2 – laufend

Aufbau eines deutsch-indischen Schulungsprogramms für Hornhautspende und Prozessierung

Dieses Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Hornhautbank des Dr. Shroff`s Charity Eye Hospital (SCEH) in Delhi, Indien. Ziel des Vorhabens ist der Aufbau eines länderübergreifenden Schulungsprogramms zur Ausbildung von Fachkräften im Bereich der Augenhornhautspende und Prozessierung.

Wir versprechen uns über das Training den Umfang, die Qualität und Effizienz von Augenhornhautspenden weiter zu steigern und den Weg zu standardisierten und zertifizierten Schulungen zu ebnen. Insgesamt ist die Schulung von 80 Personen über die Projektlaufzeit von zwei Jahren vorgesehen. Zudem sollen zwei weitere Standorte unter der zentralen Leitung der Dr. Shroff’s Hornhautbank eröffnet werden, an denen geschulte Mitarbeitende die Spende von Augenhornhaut koordinieren können. Gemeinsam mit den Partner:innen aus Delhi wurden in einem Vorläuferprojekt u.a. die Spezifikationen für ein elektronisches Datenbanksystem ausgearbeitet, welches das Datenmanagement für die zunehmende Anzahl an Spenden und deren Bearbeitung sowie das Qualitätsmanagement des SCEH vereinfachen soll. Im Rahmen des aktuell laufenden Projekts wird nun die Implementierung dieses Datenmanagementsystems erfolgen.

Bis Ende April 2024 konnten an den beiden neuen Standorten bereits 82 Hornhautspenden erfolgreich realisiert werden. Von diesen waren 51 Augenhornhäute zur Transplantation geeignet. Zudem führten SCEH Mitarbeitende erste Schulungen durch. So zum Beispiel auf der Jahreskonferenz der Eye Bank Association of India (EBAI), wo 22 Personen in den Abläufen rund um die Entnahme der Augenhornhaut geschult wurden. Dieser Workshop wurde zum ersten Mal von der EBAI formal anerkannt. Wir freuen uns sehr, damit ein wichtiges Teilziel des Projekts erreicht zu haben. Denn SCEH hat viel Aufmerksamkeit erhalten und wird von Hornhautbanken in verschiedenen Regionen des Landes angefragt, weitere Kurse durchzuführen.

Das zweijährige Projekt wurde im September 2023 gestartet und wird mit ca. 50.000 Euro über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen des Programms Klinikpartnerschaften Global gefördert.

Kooperationspartnerinnen am Dr. Shroff`s Charity Eye Hospital: Rakhi Nathawat & Manisha Acharya, MD

DGFG Ansprechpartnerin:
Dr. rer. nat. Anna Salz | Telefon: +49 (0) 511 559 357

Ausbau der lokalen und technischen Infrastruktur für Hornhautspenden in Nordindien

Projektbeschreibung (abgeschlossen)

Indien 1 – Abgeschlossen

Ausbau der lokalen und technischen Infrastruktur für Hornhautspenden in Nordindien

Das Projektziel der Partnerschaft zwischen der DGFG und dem Dr. Shroff’s Charity Eye Hospital (SCEH) war der Ausbau der lokalen und technischen Infrastruktur für die Sammlung von Augenhornhautspenden in Nordindien.

Der Bundesstaat Uttar Pradesh im Norden Indiens hat eine Bevölkerung von über 200 Millionen Menschen, von denen ein großer Anteil aufgrund von Infektionen, Augentraumata und Verbrennungen an Hornhautblindheit leidet. Mithilfe von Hornhauttransplantationen unter Verwendung gespendeter menschlicher Augenhornhaut könnten diese vermieden werden. Dazu fehlt es in der Region jedoch an einer ausreichenden Verfügbarkeit von gespendeten Hornhäuten. Durch die Einrichtung von Standorten für Augenhornhautspende kann diese Verfügbarkeit erhöht werden.

Meilensteine des Projekts

Die Standortbestimmung, Genehmigung und operative sowie funktionelle Einrichtung zwei neuer Standorte zur Organisation und Realisierung von Hornhautspenden in der Region Delhi
Ein Anstieg von 200 Hornhautspenden für die Hornhautbank am SCEH
Ein gemeinsam entwickeltes Konzept für ein digitales Datenmanagement mit dem Ziel, langfristig die Qualität und Effizienz der Prozesse der Hornhautbank zu verbessern
Mitarbeiter:innen des SCEH sind geschult im Konzept eines elektronischen Datenmanagements und erfahrenes Personal ist an den beiden neuen Standorten tätig

Wir sind sehr stolz auf den Verlauf und die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts mit unseren Partner:innen.

Ein erster neuer Standort wurde in Meerut (ca. 100 km von Delhi) eingerichtet, für den zweiten wurde Sonipat (ca. 50 km von Delhi) gewählt. In beiden Zentren konnten im April 2022 die ersten Spenden realisiert werden. Die Partner:innen aus Indien haben die Anzahl an Hornhautspenden deutlich erhöhen und während der Projektlaufzeit 262 Augenhornhäute mehr für die Transplantation bereitstellen können. In Videokonferenzen und persönlichen Treffen wurde gemeinsam ein digitales Konzept für die Module Spende, Prozessierung, Vermittlung und Qualitätsmanagement der neuen Datenbank für das SCEH ausgearbeitet. Die Umsetzung und Implementierung des entwickelten Datenbankkonzepts erfolgt im Rahmen des Fortsetzungsprojekt (hier Indien 2 – Link).

Elf SCEH-Mitarbeitende konnten bereits erfolgreich ein „Eye Bank Database Management Training“ absolvieren, in dem das Konzept und die vorgesehene Arbeitsweise mit der elektronischen Datenbank geschult wurde.

Ein persönlicher Austausch vor Ort hat glücklicherweise auch stattfinden können. Mitarbeitende der DGFG hatten im September 2021 Gelegenheit die Hornhautbank des SCEH in Delhi und eine dem SCEH angeschlossene Augenklinik mit Standort zur Realisierung von Hornhautspenden in Vrindavan zu besuchen. Der Gegenbesuch des SCEH-Teams in Hannover erfolgte im Juli 2022, bei dem der Fokus auf der Entwicklung des Konzepts für eine Datenbank lag. Als Blaupause für die Planung diente die bestehende elektronische Datenbank der DGFG.

Hier Link zu Bericht „Zwei neue Spendenstandorte in Nord-Indien“

Das Projekt wurde im Juli 2023 nach einem Förderzeitraum von zwei Jahren abgeschlossen. Die Förderung in Höhe von ca. 50.000 Euro erfolgte über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen des Programms Klinikpartnerschaften Global.

Kooperationspartnerinnen am Dr. Shroff`s Charity Eye Hospital: Rakhi Nathawat & Manisha Acharya, MD

DGFG Ansprechpartnerin:
Dr. rer. nat. Anna Salz | Telefon: +49 (0) 511 559 357

Projektbeschreibung (abgeschlossen)

EGALiTE – European Group for Accreditation and Liaison of Blood Tissue and Cells Establishments

EGALiTE aims to promote the harmonization of practices among donation centres and blood and tissue establishments, to encourage sustainability and collaboration among stakeholders, and the implementation of strategies to improve accessibility and sufficiency of SoHO (Substances of Human Origin) at the European level.

To achieve these aims, EGALiTE project teams have worked out a concept, platform and standards for an accreditation program. Furthermore, a technical assistance program (TAP) was created, enabling participants to close knowledge gaps and exploring specialist areas e.g. by technical hands-on training. A contingency planning tool complements the EGALiTE outcomes which serves as a facilitator for identifying and assessing various scenarios and their associated risks and consequences, summarizing the key aspects to consider when creating these plans.

DGFG is proud to be part of the EGALiTE consortium and lead the work package for the design and implementation of a SoHO database. The database provides an overview of available SoHO products and information related with the activities of blood, tissue and/or cell establishments in Europe. We expect the database to promote the collaboration among professionals and Competent Authorities to support adequate supply of SoHO preparations in the EU member states, both in routine and crisis events. The database went online and is publicly accessible here: https://egalite-soho.zertic.com/portal

As a SoHO establishment you are welcome to let the database grow by adding your profile! A user guide is available at https://www.egalite-europe.eu

EGALiTE project duration: May 2022 to October 2024.

Funding: Funded with approx. 1.0 million Euro by the EU4 Health Programme (EU4H) of the European Union (project 101056852).

EGALiTE – European Group for Accreditation and Liaison of Blood Tissue and Cells Establishments

BANC DE SANG I TEIXITS, Spain; ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ LANDESVERBAND, Austria; EUROPEAN SOCIETY FOR BLOOD AND MARROW TRANSPLANTATION, The Netherlands; ORGANIZACIÓN NACIONAL DE TRASPLANTES, Spain; AGENCE DE LA BIOMEDECINE, France; FONDAZIONE BANCA DEGLI OCCHI DEL VENETO ONLUS, Italy; FONDAZIONE BANCA DEI TESSUTI DI TREVISO ONLUS, Italy; AGENTIA NATIONALA DE TRANSPLANT, Romania; INSTITUTO PORTUGUES DO SANGUE E DA TRANSPLANTACAO, Portugal; CENTRE HOSPITALIER UNIVERSITAIRE DE LIEGE, Belgium; STICHTING ETB-BISLIFE, The Netherlands; ISTITUTO SUPERIORE DI SANITA, Italy; DIOIKHSH YGEIONOMIKHS PERIFEREIAS KRHTHS, Greece; GENIKO NOSOKOMEIO PAPAGEORGIOU (PAPAGEORGIOU GENERAL HOSPITAL), Greece

DGFG Ansprechpartnerinnen:
Dr. rer. nat. Anna Salz | Telefon: +49 (0) 511 559 357
Dr. rer. nat. Katrin Hochrath | Telefon: +49 (0) 151 1548 6690

Prozessanalyse von Spendenmeldungen zur erfolgreichen Vermittlung eines Herzklappentransplantats

Projektbeschreibung (laufend)

Dieses Projekt wird im Rahmen einer Masterarbeit (Master of Science) gemeinsam mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt.

Ziel des Vorhabens ist die Analyse einzelner Prozessschritte die ein Gewebe durchläuft – vom Zeitpunkt des Todes eines potentiell Spendenden, über die Gewebeprozessierung bis zur Abgabe eines Transplantats. Im Fokus dieser Arbeit stehen die Auswirkungen der Prozessschritte auf die Qualität von Herzklappen. Hierfür wird die Qualität der Herzklappen makroskopisch, histologisch und mikrobiologisch betrachtet. Unterschieden wird bei der Analyse zudem zwischen Spenden, die im Rahmen einer Organspende (nach irreversiblem Hirnfunktionsausfall) durchgeführt werden und solchen die unabhängig von einer Organspende (nach einem Herzkreislauftod) erfolgen.

Die Ergebnisse dieses Projekts sollen mittelfristig erlauben, einzelne Prozessschritte weiter zu optimieren, den Weg von der Spende einer Herzklappe bis zum transplantationsfähigen Gewebe noch effizienter zu gestalten und damit für Patienten und Patientinnen das bestmögliche Gewebepräparat bereit zu stellen.

Der Projektstart ist zum Sommer 2024 vorgesehen, mit einer geplanten Laufzeit von 6 Monaten. Die Durchführung erfolgt ohne Drittmittelförderung.

Ansprechpartner:innen:
Dr. rer. nat. Katrin Hochrath | Telefon: +49 (0) 151 1548 6690
Prof. Dr. med. Stephan Sixt | Telefon: +49 (0) 170 200 5980

Tim Bönig, Gewebespendekoordinator in der Region NRW und Masterstudent

Einfluss institutioneller Faktoren auf die Bereitschaft zur Gewebespende

Projektbeschreibung (abgeschlossen)

Einfluss institutioneller Faktoren auf die Bereitschaft zur Gewebespende

Das Projekt beschäftigte sich mit einem Ansatz aus der empirischen Sozialforschung.

Ziel des Vorhabens war die Analyse, welche Aspekte die Bereitschaft zur Gewebespende beeinflussen können und inwieweit institutionelle Faktoren diese Bereitschaft beeinflussen.

Als Einflussfaktoren wurden gesetzliche Rahmenbedingungen der Gewebespende betrachtet (Zustimmungslösung und Widerspruchslösung), die Organisationsform von gewebeverarbeitenden Einrichtungen (gemeinnützig versus gewinnorientiert) und die Vermittlung des Gewebes innerhalb von Deutschland oder ins Ausland.

Der Untersuchung liegt ein institutionstheoretischer Ansatz zugrunde: Dieser besagt, dass institutionelle Rahmenbedingungen – in diesem Fall regulative, normative und kulturell-kognitive Elemente der Gewebespende – das Verhalten von Menschen beeinflussen können. Die Gesellschaft gibt ebendiesen Rahmen vor, an dem sich Organisationen und Akteure orientieren müssen, um in den Augen der Allgemeinheit als rechtmäßig und anerkennungswürdig zu gelten. Umgekehrt orientiert die Bevölkerung ihr Handeln an den Institutionen, solange sie auf den gesellschaftlich vorgegebenen Rahmenbedingungen beruhen und dadurch legitimiert sind.

Für das Projekt wurde ein dreiteiliger Ansatz gewählt: Zunächst wurde ein Literaturreview durchgeführt und im Anschluss die Meinung von Expert:innen aus der Gewebemedizin zu einem möglichen Einfluss institutioneller Faktoren auf die Spendebereitschaft analysiert. Im dritten Teil wurde durch eine Umfrage die Perspektive von Angehörigen untersucht, die zuvor einer Gewebespende zugestimmt hatten.

Die Auswertung der Befragung ermöglichte es, institutionelle und weitere Faktoren zu identifizieren, die für Angehörige entscheidungsrelevant für oder gegen eine Gewebespende sind. Damit konnten mögliche Aspekte abgeleitet werden, um das Aufklärungsgespräch mit Angehörigen entsprechend ergänzen zu können.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass institutionelle Faktoren die Bereitschaft zur Gewebespende in unterschiedlichem Maße beeinflussen, bislang aber wenig in der Forschung, Politik oder öffentlichen Kommunikation beachtet wurden. Entscheidungsrelevante institutionelle Einflussfaktoren sollten daher weiter untersucht werden, um mögliche Handlungsfelder zum Beispiel für Entscheidungsträger in der Gesundheitspolitik und Organisationen in der Gewebespende aufzuzeigen.

Die Arbeit wurde auf internationalen Kongressen präsentiert: den Jahrestagungen der International Society for Organ Donation an Procurement (ISODP 2023), Las Vegas und der European Association of Tissue and Cell Banks (EATCB 2023), Zagreb.

Die Dissertationsarbeit von Frau Dr. rer. pol Katja Kirchner wurde an der Universität Bayreuth, am Lehrstuhl für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften durchgeführt. Die offene Fragestellung wurde als Auftragsarbeit der DGFG an die GWS – Gesundheit, Wissenschaft, Strategie GmbH gestellt. Die DGFG hatte keinen Einfluss auf die Auswertung der Ergebnisse.

Das dreijährige Projekt wurde im Dezember 2023 mit der erfolgreichen Verteidigung durch Frau Dr. Kirchner abgeschlossen. Die Dissertationsarbeit finden Sie hier: https://epub.uni-bayreuth.de/id/eprint/6969/

DGFG Ansprechpartnerin:
Dr. rer. nat. Anna Salz | Telefon: +49 (0) 511 559 357

Wissenschaftliche Publikationen

Internationale Zusammenarbeit

Die DGFG beziehungsweise ihre Netzwerkpartner:innen sind Mitglieder in der:

EATCB – European Association of Tissue and Cell Banks

EDQM – European Directorate for the Quality of Medicines & Healthcare

EEBA – European Eye Bank Association

Eurocode – International Blood Labeling Systems e.V.

GAEBA – Global Alliance of Eye Bank Associations

SPRINT – International Network for Translating Research on Perinatal Derivatives into Therapeutic Approaches supported by COST

WUTBA – World Union of Tissue Banking Associations

Ansprechpartnerinnen Forschung und Entwicklung

Kooperationspartnerinnen und -partner profitieren von 25 Jahren Erfahrung der DGFG in der Gewebemedizin und einer deutschlandweiten Infrastruktur für Spende, Prozessierung und Vermittlung, begleitet durch ein zentrales Qualitätsmanagement. Wir laden Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis ein, diese Synergien zu nutzen und gemeinsam Ideen in die klinische Anwendung zu überführen.