3. Mehr Spender:innen mit Voroperationen am Auge
Eine weitere Herausforderung stellt die zunehmende Anzahl an Kataraktoperationen (KAT-OP), die Operation des Grauen-Stars, dar. 2019 wurden in Deutschland 883.100 KAT-OPs durchgeführt. Dieser per se unkomplizierte Routineeingriff wirkt sich allerdings sowohl auf die EZD als auch auf die optisch freie Zone negativ aus. Eine Auswertung eigener Daten hat Ergebnisse anderer Arbeitsgruppen bestätigt: Hornhäute, an denen zuvor eine Kataraktoperation durchgeführt wurde, weisen eine signifikant geringere Zelldichte auf (2.165 EZ/mm2 mit KAT-OP gegenüber 2.500 EZ/mm2 ohne KAT-OP) (Abbildung 2). Parallel entstehen durch die Inzisionsschnitte durchgreifende Narben, die später die optisch freie Zone eines potenziellen Transplantates beeinträchtigen und/oder die Präparation der Lamelle für die DMEK erschweren bzw. verhindern. Daraus ergibt sich, dass es immer schwieriger wird, spende bereite Menschen zu finden, bei denen alle Qualitätsansprüche erfüllt werden und bei denen keine Voroperationen am Auge vorliegen.
In den letzten Jahren ist auch im Netzwerk der DGFG die Anzahl der gespendeten Hornhäute mit Voroperation deutlich angestiegen. Im Jahr 2019 fand sich bei 20 Prozent der Hornhäute eine KAT-OP Narbe, im November 2022 waren es bereits 30 Prozent voroperierte Spenderhornhäute, von denen wiederum zwei Drittel eine kleinere optisch freie Zone als 8 mm aufwiesen.
Zu KAT-OPs kommen weitere innovative Operationsmethoden hinzu, die die Eignung einer Hornhaut zur Transplantation einschränken. Und auch bereits transplantierte Patientinnen und Patienten sind für eine Hornhautspende nicht mehr geeignet.