„Wir brauchen Gewebespenden, um Menschen helfen zu können“

Im letzten Jahr ist ein weiteres großes Universitätsklinikum in das Netzwerk der DGFG dazugekommen: die Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Was der Anlass für diesen Schritt war und weshalb sich die Unimedizin Göttingen in Deutschlands größtem Netzwerk für Gewebespende engagieren möchte, das erklärt Dr. Martin Siess, Vorstand Krankenversorgung der UMG.

Dr. Martin Siess, Vorstand Krankenversorgung der Universitätsmedizin Göttingen

DGFG erLeben Newsletter 02/2020

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Augenklinik an der Universitätsmedizin Göttingen im Interview

Interview mit Klinikdirektor Prof. Dr. med. Hans Hoerauf und Hornhauttransplanteur Dr. med. Dirk Bahlmann : „Lamelläre Hornhauttransplantation erhöht Sehfähigkeit“

Kooperationsstart: Gewebespende in der Universitätsmedizin Göttingen

Ende des letzten Jahres ist die Zusammenarbeit mit der DGFG in der Gewebespende gestartet. Was hat Sie zu diesem Schritt bewegt?

Wir sind eines der größeren Hornhauttransplantationszentren in Norddeutschland mit rund 150 durchgeführten Transplantationen allein im letzten Jahr.

Da ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass man für die Gewebespende, die Herkunft der Transplantate, entsprechend seinen Beitrag leistet. Das war für uns einer der Hauptmotivationsfaktoren, die Kooperation mit der DGFG einzugehen.

Für die Patienten, die am Ende der Behandlung ihr Sehvermögen wiedererlangen, ist die Gewebespende ein riesiges Gut und da gehört es ganz klar mit dazu, zu diesem Erfolg beizutragen und in der Realisierung der Spenden zu unterstützen.

Haben Sie auch schon vor der Kooperation mit der DGFG bei Ihnen in der Universitätsmedizin Göttingen Gewebespenden realisiert?

Vor der Kooperation mit der DGFG fanden Gewebespenden im Rahmen von Multi-Organspenden statt. Die Gewebespende an sich war bei uns noch nicht etabliert. Daher bin ich froh und dankbar über die Initiative unserer befreundeten Universitätskliniken, eine gemeinnützige Gesellschaft wie die DGFG zu gründen und sich für die Gewebespende zu engagieren. Das wollen wir ausdrücklich unterstützen.

Was sind Ihre Ziele für die Zusammenarbeit mit der DGFG?

Wir wollen die Zusammenarbeit langfristig anlegen und im Klinikum mit sehr guter, transparenter Kommunikation und Interaktion mit allen relevanten Personen stabil und dauerhaft etablieren.

Wir wollen Vertrauen in die im Spendeprozess handelnden Personen aufbauen und damit auch das Vertrauen auf die Patienten, auf die potenziellen Spenderinnen und Spender und ihre Angehörigen übertragen.

Dabei wollen wir insbesondere auf die Bedeutung der Spende hinweisen: Denn wir brauchen Gewebespenden, um Menschen helfen zu können – und das geht nur auf Basis einer langfristigen, seriösen und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Das ist unser Ziel für die Zusammenarbeit mit der DGFG.

In der Gewebespende ist es wichtig, dass alle im Spendeprozess involvierten Personen umfassend darüber informiert sind, wer im Spendenfall auf sie zukommt, was verlangt wird (z.B. Einsicht in die Patientenakte) und wie die Klinik den Prozess insgesamt unterstützen kann. Dazu haben Sie Ihre Mitarbeiter mit einem Schreiben zur Kooperation informiert. Was hat Sie dazu bewegt?

Ein enger Kontakt und Austausch vor allem mit den Klinikdirektoren ist für uns an der UMG von großer Bedeutung. Wir sind eine große Gemeinschaft. Gerade bei solchen Initiativen wie dem Engagement in der Gewebespende ist es uns wichtig, dass vom Vorstand ein klares Statement kommt und wir voll und ganz dahinterstehen. Dieses Signal können die Direktorinnen und Direktoren auch an ihre ärztlichen Kollegen und Pflegekräfte weitergeben. Daher war uns die detaillierte Information an die Klinikleitungen und die Pflegedirektion zu Beginn der Kooperation sehr wichtig. Ziel ist es, das am Ende alle im Klinikum erreicht werden und über die Zusammenarbeit mit der DGFG Bescheid wissen.

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Hier finden Sie weitere Informationen über den Ablauf der postmortalen Gewebespende.

In der Gewebespende ist es wichtig, dass alle im Spendeprozess involvierten Personen umfassend darüber informiert sind, wer im Spendenfall auf sie zukommt, was verlangt wird (z.B. Einsicht in die Patientenakte) und wie die Klinik den Prozess insgesamt unterstützen kann. Dazu haben Sie Ihre Mitarbeiter mit einem Schreiben zur Kooperation informiert. Was hat Sie dazu bewegt?

Ein enger Kontakt und Austausch vor allem mit den Klinikdirektoren ist für uns an der UMG von großer Bedeutung. Wir sind eine große Gemeinschaft. Gerade bei solchen Initiativen wie dem Engagement in der Gewebespende ist es uns wichtig, dass vom Vorstand ein klares Statement kommt und wir voll und ganz dahinterstehen. Dieses Signal können die Direktorinnen und Direktoren auch an ihre ärztlichen Kollegen und Pflegekräfte weitergeben. Daher war uns die detaillierte Information an die Klinikleitungen und die Pflegedirektion zu Beginn der Kooperation sehr wichtig. Ziel ist es, das am Ende alle im Klinikum erreicht werden und über die Zusammenarbeit mit der DGFG Bescheid wissen.