Helios Klinikum Erfurt: Überzeugt, dass die Gewebespende Gutes bewirkt.
Das Helios Klinikum Erfurt ist seit zwölf Jahren Teil des DGFG Netzwerks und hat sich zu einem der spendestärksten Standorte der Region Ost entwickelt. Treibende Kraft ist der Intensivmediziner und Anästhesist Dr. med. Torsten Meinig, der seit 2002 als Transplantationsbeauftragter tätig ist. Im Interview berichtet er über Besonderheiten der Zusammenarbeit mit der DGFG am Standort Erfurt.
Wie sieht Ihre Aufklärungsarbeit in der Gewebespende hier am Klinikum aus?
Es war ein langer Weg. Immerhin beteiligen wir uns seit 2004 an der Gewebespende. Damals nur auf den Intensivstationen, um Erfahrung zu sammeln. Das Interesse und das Engagement für die Gewebespende war seitens der Mitarbeiter, die zuvor bereits in die Organspende involviert waren, vorhanden. Aber natürlich bedeutete die Gewebespende eine etwas andere Logistik. Doch über diverse Fortbildungen der Ärzte und Pflegekräfte gestaltete sich der Umsetzungsprozess dann doch relativ einfach.
Im Jahr 2017 sind wir dazu übergangen, die Gewebespende auf das gesamte Klinikum auszuweiten. Dazu haben wir in einer ausschließlich dem Thema Hornhautspende gewidmeten Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz (kurz: M&M-Konferenz) alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums informiert. Mir wurde danach zunächst einmal monatlich und später halbjährlich die Möglichkeit gegeben, auf der M&M zum Stand der Hornhautspende zu berichten . Dies erreicht viele Ärzte und Pflegekräfte. Ich stelle theoretische und juristische Grundlagen vor und berichte über die aktuellen Zahlen. Hauptkommunikationsmedium ist ansonsten nach wie vor die Mail.
Ab 2017 haben wir den Spendemeldeweg optimiert, zunächst mit der Einführung des „Papierformulars zur Hornhautspende“. Es umfasste eine Checkliste, den Ablauf einer Meldung sowie die Kontraindikationen bei einer Gewebespende. Wir haben das Formular an jeden Totenschein angehängt, sodass ein Arzt bei Versterben eines Patienten automatisch an die Möglichkeit der Gewebespende erinnert wurde.
Seit März 2020 geschieht das nun komplett elektronisch. Sobald ein Patient im Krankenhausinformationssystem als „verstorben“ entlassen wird, wird das digitalisierte Dokument eingeblendet.
Doktor Torsten Meinig (58 Jahre) ist Anästhesist und seit 1999 Oberarzt am Helios Klinikum Erfurt. Neben seiner regulären Tätigkeit übernimmt er auch Aufgaben als Transplantationsbeauftragter und ist damit wichtiger Ansprechpartner für die DGFG Koordinatoren.