Gewebespende beim Bestatter

Wie häufig finden Gewebespenden in Ihren Bestattungsräumlichkeiten statt?

Im Grunde viel zu selten. Aber es sind um die zehn Spenden im Jahr. Es hängt auch davon ab, ob der Prozess der Gewebespende im Krankenhaus bereits angestoßen wurde. Der Erstkontakt über die Klinik bzw. die DGFG mit den Angehörigen ist wichtig. Wenn wir als Bestatter sie direkt ansprechen würden, wäre das komisch. Das passt in unseren Gesprächs-
ablauf thematisch auch gar nicht rein.

Der Bedarf an Augenhornhautspenden ist bislang nicht gedeckt. Zwar kann die DGFG die meisten Patient*innen innerhalb weniger Wochen versorgen, eine Wartezeit gibt es dennoch.

Was ist Ihre Rolle als Bestatter bei der Gewebespende?

Die Angehörigen informieren uns, dass sie einer Gewebeentnahme zugestimmt haben. Diese Entscheidung bekräftigen wir. Dann kommt häufig die ängstliche Frage, ob damit zeitliche Verzögerungen einhergehen. Diese Sorge können wir nehmen. Entweder, die Spende wurde bereits im Klinikum durchgeführt oder die Gewebespendekoordinatorin entnimmt das Gewebe in unseren Instituten. Unsere Anwesenheit ist bei dem kurzen, sauberen Eingriff nicht erforderlich. Das läuft auf Vertrauensbasis und so kommt es auch zu keinerlei Verzögerung im Bestattungsablauf. Auch eine Abschiednahme ist ganz normal möglich.

Wie geht es den Angehörigen nach der Spende?

Nach unserer Erfahrung fühlen sie sich gut damit, denn niemand wird zu einer Entscheidung gedrängt. Bedenken im Nachhinein haben wir noch nie gehört. 

Spielt die Gewebespende im Rahmen der Bestattungsvorsorge eine Rolle? 

In den Unterlagen unseres Vorsorgeordners wird auch die Organ- und Gewebespende thematisiert. Sachlich, nicht werbend weisen wir darauf hin, dass es die Möglichkeiten der Spende gibt und bitten, den Willen entsprechend zu dokumentieren.