Messe Leben und Tod

Gewebespende wichtiges Thema bei Sterbevorsorge

Bremen, Mai 2022 – Erstmalig informiert die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) vor Ort bei der Messe „LEBEN UND TOD“ zur Gewebespende. Um Angehörige im Todesfall zu entlasten, gehört eine Entscheidung für oder gegen eine Gewebespende zur Sterbevorsorge. Denn anders als Organe, können Gewebe auch nach dem Herz-Kreislauf-Stillstand gespendet werden. Die Augenhornhautspende etwa ist bis zu 72 Stunden nach dem Tod möglich und wird daher nicht selten noch im Bestattungsinstitut vorgenommen. Wie läuft eine Gewebespende ab? Ist nach einer Gewebespende eine Bestattung mit offenem Sarg möglich? Kann man zu alt für eine Gewebespende sein? Diese und weitere Fragen zur Spende von Geweben beantworten Mitarbeiterinnen der DGFG zusammen mit dem Bremer Beerdigungssinstitut »PIETÄT« Gebr. Stubbe an beiden Messetagen an Stand 1B33.

Christian Stubbe unterstützt mit dem ältesten Bestattungsunternehmen Bremens die Gewebespende bereits seit Jahrzehnten. Angehörige, die im Krankenhaus nach dem Willen der verstorbenen Person hinsichtlich einer Gewebespende gefragt wurden, befürchten, dass sich der Bestattungsvorgang verzögert. „Diese Sorge können wir ausräumen. Die Augenhornhautspende selbst kann durch geschulte Koordinatorinnen der DGFG innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden“, so Stubbes Erfahrung. Den Angehörigen entsteht kein Mehraufwand und es kommt zu keinen zeitlichen Verzögerungen.

„Anders die Entscheidungsfindung! Viele wissen nicht, ob die oder der Verstorbene einer Gewebespende zugestimmt hätte“, stellt Stubbe immer wieder fest. Denn häufig wurden weder die Organ- noch die Gewebespende zu Lebzeiten thematisiert oder gar eine Entscheidung dokumentiert.

Ist dies der Fall, können Angehörige im Sinne der verstorbenen Person eine Entscheidung treffen. Zur Seite stehen ihnen dabei Bestatter*innen, wie Christian Stubbe, sowie Gewebespendekoordinatorinnen und -koordinatoren, die von 30 Standorten aus in Deutschland für die Gewebespende im Einsatz sind und ergebnisoffen über die Gewebespende informieren.

Um jedoch Angehörigen im Trauerfall Sicherheit zu geben, sollte sich jede*r zu Lebzeiten fragen: Möchte ich nach meinem Tod Gewebe spenden? Der Appell der DGFG lautet daher: Informieren, entscheiden und darüber sprechen. Bestatter*innen können im Rahmen der Bestattungsvorsorge mit Informationen zur Gewebespende diese Frage anregen.

Auf Wunsch erfahren Angehörige, ob eine Transplantation erfolgreich war. Transplantatempfängerinnen und -empfänger – genauso wie Gewebespenderinnen und -spender – bleiben dabei anonym.

„Manchmal melden sich Angehörige zurück, dass die Gewebespende ihnen bei der Trauerarbeit geholfen hat. Ist der Wunsch Gewebe zu spenden bekannt, entlastet das die Angehörigen in jedem Fall. Und kann sogar Trost schenken“, schildert Grit Haberkern, Gewebespendekoordinatorin in Bremen.