Zum Großteil werden am Helios Klinikum Erfurt Augenhornhautspenden realisiert. Doch auch die Spende kardiovaskulärer Gewebe (KVG), das heißt von Herzklapppen und Blutgefäßen, nimmt zu. Bereits in diesem Jahr konnte eine solche Spende realisiert werden. Warst du dabei auch involviert?
Genau, ich konnte dabei sogar schon als Entnehmer assistieren. Zusammen mit dem Transplantationsbeauftragten Dr. Torsten Meinig wollen wir hier am Klinikum die KVG-Spende zukünftig noch weiter ausbauen. Denn der Bedarf dieser Gewebe ist hoch.
Welcher Moment ist dir in deiner Tätigkeit als Koordinator besonders in Erinnerung geblieben?
Kurz vor Weihnachten erkundigte sich eine junge Frau bei mir nach dem Ausgang der Augenhornhautspende ihres verstorbenen Mannes. Nach Rücksprache mit unserer Vermittlungsstelle in Hannover konnte ich ihr die positive Nachricht übermitteln, dass zwei Patienten mit den Augenhornhäuten geholfen werden konnte. Über diese Information hat sie sich sehr gefreut, da sie ihr in der Bewältigung ihrer Trauer geholfen hatte. Aus diesem Grund bieten wir den Angehörigen immer auf Wunsch einen Brief über den Ausgang der Spende an, den wir im Nachhinein an sie verschicken.
Was sagt denn dein Umfeld zu deiner Tätigkeit?
Mein Partner arbeitet im Rettungsdienst. Das Verständnis und das Interesse für meine Tätigkeit sind daher sehr hoch. Meine Familie findet meine Arbeit unheimlich spannend und faszinierend. Sie sind dankbar, dass es eine Gesellschaft wie die DGFG gibt, die sich solch einem Thema widmet und auf ein Transplantat angewiesenen Patienten hilft.
Gibt es etwas, was du anderen mit auf den Weg geben möchtest?
Wenn man mit Angehörigen spricht, so kurz nach dem Tod eines geliebten Menschen, ist die Frage nach der Einstellung und dem Willen zu einer Gewebespende eine unheimlich schwierige. Denn oftmals wurde dies zu Lebzeiten im Familienkreis nicht geklärt. Daher auch von mir der Appell: Informiere dich zur Gewebespende und sprich mit deinen Angehörigen darüber. Denn sie sind am Ende diejenigen, die nach deinem Willen gefragt werden. Über unsere Tätigkeit mit der Gewebespende haben wir natürlich sehr viel mit dem Thema Tod zu tun und uns ist sehr viel mehr bewusst, wie schnell das Leben vorbei oder aber man selbst auf ein Gewebetransplantat angewiesen sein kann. Daher würde ich mir wünschen, dass sich jeder jetzt schon mit dem Thema auseinandersetzt und eine Entscheidung trifft.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Welcher Beschäftigung widmest du dich in deiner Freizeit?
In meiner Freizeit mache ich sehr viel Sport. Ich widme mich dabei sehr gerne dem Schwimmen und bin Mitglied bei der örtlichen Wasserwacht. Dann bin ich auch noch als Dozent in der Ausbildung von Rettungssanitätern tätig und gebe Seminare zu den Themen Anatomie und Physiologie. Dabei vermittle ich biologische und medizinische Grundlagen und habe große Freude daran, mich mit jungen Menschen zu diesen Themen auszutauschen und empfinde dies als schöne Abwechslung zu meinem Beruf als Koordinator.