Tag der Organspende 2017 – Neben Organen benötigen viele Patienten dringend auch ein Gewebetransplantat
Am Samstag, den 3. Juni, ist Tag der Organspende. Dabei wird leicht vergessen, dass Ärzte nicht nur Organe transplantieren – viele Patienten benötigen dringend auch ein Gewebetransplantat. 6.000 Menschen in Deutschland bekommen pro Jahr eine Spenderhornhaut transplantiert. Voraussetzung ist die Gewebespende. Dafür kommen prinzipiell alle Verstorbenen in Frage.
Tag der Organspende sensibilisiert für Organspende und Gewebespende
Am Samstag, den 3. Juni 2017, ist der bundesweite Tag der Organspende. Die zentrale Großveranstaltung findet in diesem Jahr auf dem Domplatz in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt statt. Der Aktionstag mit ökumenischen Gottesdienst, Musik und Infoangeboten soll für das wichtige Thema Organspende sensibilisieren. Aber auch Gewebetransplantate spielen eine wichtige Rolle in der Medizin. Sie verbessern die Lebensqualität tausender Patienten und retten manchmal auch ihr Leben.
„Nicht nur Organe können gespendet werden“, sagt Martin Börgel, Geschäftsfüher der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). Tausende Patienten benötigen Augenhornhäute, Herzklappen oder Blutgefäße, die zu den Geweben zählen. Seit zehn Jahren koordiniert die DGFG die Gewebespende in Deutschland. Gewebespenden stammen nicht nur von Organspendern, sondern überwiegend von Menschen, die eines normalen Todes gestorben sind. Die Hirntoddiagnostik spielt bei der Gewebespende keine Rolle. Auch Krebserkrankungen oder ein hohes Lebensalter sind kein Ausschlussgrund. Gewebespenden sind noch bis zu drei Tage nach Todeseintritt möglich.
Zahl der Gewebespender hat sich verdreifacht
Allein im Jahr 2016 haben im bundesweiten Netzwerk der DGFG 2.343 Menschen Gewebe gespendet – fast dreimal so viele wie Organe. Mitarbeiter der DGFG betreuen die Kliniken vor Ort, klären die Angehörigen über die Möglichkeit einer Gewebespende auf und organisieren die Gewebeentnahme. „Jede Entnahme ist ein sorgfältiger chirurgischer Eingriff“, sagt Börgel. „Angehörige können sich jederzeit verabschieden und auch eine Aufbahrung ist uneingeschränkt möglich.“
Wartezeit auf Hornhautransplantate beträgt nur wenige Wochen
Ärzte transplantieren pro Jahr deutlich mehr Gewebe als Organe. Etwa 6.000 Menschen bekommen nach Angaben der DGFG pro Jahr allein in Deutschland eine neue Augenhornhaut transplantiert. Die Wartezeit auf ein Transplantat im DGFG-Netzwerk ist in den vergangenen zehn Jahren von zwölf Monaten auf nur noch wenige Wochen zurückgegangen. Dennoch besteht ein Mangel an Transplantaten, vor allem bei Herzklappen und Blutgefäßen.
Voraussetzung für die Gewebespende nach dem Tod ist die sichere Todesfeststellung durch einen Arzt, der Ausschluss von Risikofaktoren und die Einwilligung des Spenders bzw. seiner Angehörigen. „Die Einwilligung kann mit einem Organ- und Gewebespendeausweis oder auch mit einer Patientenverfügung erteilt werden“, sagt Börgel. Liegt keine Erklärung des Verstorbenen vor, können die nächsten Angehörigen eine Entscheidung im Sinne des Verstorbenen treffen.
Die DGFG ist eine unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft, die mit ihrer Vorgängerorganisation DSO-G seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland fördert. Gesellschafter sind vier Universitäten – Anstalten des öffentlichen Rechts: das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover sowie die Universitätsmedizin Rostock. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Versorgungslage in Deutschland durch das Engagement aller Beteiligten deutlich verbessert.
Kristin Becke, M.A.
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