Neuer Standort der DGFG am Klinikum Oldenburg

Dr. rer. nat. Nicole Seggewiß betreut seit März am Klinikum Oldenburg die Gewebespende. Zuvor war Dr. Seggewiß am Standort in Bremen tätig.

Dr. rer. nat. Nicole Seggewiß ist fortan im Klinikum Oldenburg für die Gewebespende im Einsatz.

Gewebetransplantationen ermöglichen schwerkranken Menschen den Weg zurück in ein normales Leben. Die DGFG organisiert seit mehr als 20 Jahren die Gewebespende und versorgt Patienten mit einem geeigneten Transplantat. Das bundesweite Netzwerk der DGFG wächst dabei weiter: Mittlerweile ist die DGFG an insgesamt 25 Standorten für die Gewebespende im Einsatz. Erst Anfang des Jahres kamen in der Region Nord die Standorte Hamburg und Oldenburg dazu.

Seit März 2018 betreut Dr. rer. nat. Nicole Seggewiß als Koordinatorin der DGFG die Gewebespende am Klinikum Oldenburg. Zuvor arbeitete sie am Standort im Klinikum Bremen-Mitte, zusammen mit Dr. Rebecca Weilandt, Dr. agr. biol. Grit Haberkern und Zita Guhe. Als neue Verstärkung des Bremer Teams kam im März Dr. Katharina Baron als weitere Gewebespendekoordinatorin dazu.

Immer mehr Kliniken engagieren sich im bundesweiten Netzwerk der DGFG mit dem Ziel, die Gewebespende in Deutschland zu fördern und so die Patientenversorgung mit Gewebetransplantaten zu verbessern.

„In Deutschland werden weitaus mehr Gewebe als Organe transplantiert. Oft beendet der Eingriff lange Leidensphasen. Menschen können dank einer Spenderhornhaut wieder sehen. Die Transplantation von Herzklappen oder Blutgefäßen rettet Leben oder bewahrt vor Amputationen. Deutschlandweit fehlen noch etwa 2.000 Augenhornhäute, 300 Herzklappen sowie 300 Blutgefäße. Um diesen Mangel zu beseitigen, sind wir in der Gewebespende auf die Kooperation mit Krankenhäusern angewiesen. Dass sich nun auch das Klinikum Oldenburg in der Gewebespende engagiert und unserem bundesweiten Netzwerk beigetreten ist, freut mich sehr.“

In ihrer täglichen Arbeit in der Gewebespende betreibt Dr. Seggewiß auch Aufklärungsarbeit zu diesem Thema. Denn den wenigsten ist die Gewebespende bekannt. „Generell können nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand Augenhornhäute, Herzklappen und Blutgefäße, Knochen, Sehnen, Bänder und Haut gespendet werden. Hier am Klinikum Oldenburg realisiere ich zunächst Augenhornhautspenden. Die Spende weiterer Gewebearten ist in Planung. Grundsätzlich kann jeder Mensch, der in einem Krankenhaus verstirbt, Gewebe spenden. Es gibt keine festen Altersgrenzen.“

Das Netzwerk der DGFG basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit.

Für die meisten Kliniken ist es eine große Herausforderung, selbst die Gewebespende neben dem Klinikalltag zu realisieren. Gleichzeitig werden Gewebe aber in hoher Zahl in der Transplantationsmedizin zur Behandlung diverser Erkrankungen benötigt. Genau an dieser Stelle setzt die DGFG an: Als gemeinnützige Organisation realisiert sie in Zusammenarbeit mit den Kliniken die Gewebespende in Deutschland. „Unser Anliegen ist es, den normalen Klinikalltag durch die Gewebespende nicht zu beeinträchtigen. Deshalb erhalte ich über das Kliniksystem Verstorbenenmeldungen und kann eruieren, ob jemand als Spender in Frage kommt. Bei potentiellen Spendern halte ich Rücksprache mit den jeweiligen Ärzten bzw. der Station. Liegen keine Ausschlussgründe vor, kontaktiere ich die Angehörigen und kläre sie über die Möglichkeit der Gewebespende auf. Wird der Augenhornhautspende zugestimmt, so führe ich im Anschluss die Entnahme durch.“

Im Transplantationsgesetz ist festgeschrieben, dass die Einwilligung der Angehörigen zur Gewebespende im Sinne des Verstorbenen vorliegen muss.

Gewebe werden nicht sofort transplantiert, sondern in Gewebebanken zu Transplantaten aufbereitet.

Nach der Präparation verbleiben die Augenhornhäute bis zu 28 Tage in einem Nährmedium. Bis dahin wird das Blut des Spenders infektionsdiagnostisch untersucht. Sobald eine Freigabe für ein Gewebetransplantat vorliegt, vermittelt die DGFG dieses anhand einer bundesweiten Warteliste an einen Patienten in Deutschland. Schon vor 14 Jahren, mit Beginn des Biologie-Studiums, zog es Dr. Seggewiß nach Oldenburg. In ihrer Freizeit widmet sie sich auch dem Laufsport. Im April nahm sie am Spendenlauf 2018 der DGFG teil und lief gemeinsam mit ihren Kollegen beim Hannover Marathon für die Gewebespende. Auch im nächsten Jahr möchte sie mit dabei sein: „Die Möglichkeit der Gewebespende ist in der Bevölkerung kaum bekannt. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Gewebespende ist daher wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Unser Anliegen mit Sport zu verbinden, finde ich klasse. Im nächsten Jahr bin ich beim Spendenlauf der DGFG mit Sicherheit wieder dabei.“