Eine Arbeit, die nicht jeder macht!

Dr. rer. nat. Anja Brenn wechselte im Juli von Halle an den neuen Standort am Herzzentrum Leipzig. Sie erzählt uns von ihrer dortigen Arbeit und ihren persönlichen Zielen.

Seit wann arbeitest du bei der DGFG?

Ich habe Mitte Juni 2017 in Halle bei der DGFG als Elternzeitvertretung für Vicky Jakubitz angefangen. Ende Juni 2018 war ich dann im Urlaub und danach bin ich an den Standort hier am Herzzentrum in Leipzig gewechselt.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Herzzentrum?

Die Abstimmung mit den Ärzten der Intensivstation und der Herzchirurgie läuft sehr gut. Ich musste mich nicht lange vorstellen, denn die Gewebespende wurde zuvor von Christine Riege bereits vom UKL aus hier im Herzzentrum betreut. Doch durch das Büro hier vor Ort sind die Wege viel kürzer und ich bekomme viele Informationen von den Ärzten im direkten Gespräch.

Was ist hier das Besondere?

Das Besondere hier am Standort am Herzzentrum ist das Programm der Domino-Herzspende. Patienten, die ein neues Herz im Rahmen einer Organtransplantation bekommen, können ihr erkranktes Herz spenden. Denn oft sind ihre Herzklappen dennoch voll funktionstüchtig und somit geeignet für eine Gewebetransplantation. Das Herz wird dann in ein Gewebe „umgewidmet“. Kommt es zur Domino-Herzspende, gehe ich direkt mit in den OP und nehme das Herz entgegen und bereite es für den Versand in die Gewebebank vor.

Was ist dein persönliches Ziel bei der DGFG?

Mein persönliches Ziel besteht im Moment darin, die KVG-Spende auch hier im Herzzentrum zu etablieren und auszubauen. Für die Mitarbeiter im Mobilen Entnahmeteam möchte ich mich noch gerne weiterbilden.

Was treibt dich in deiner Arbeit am meisten an?

Dass das eine Arbeit ist, die nicht jeder macht. Ich hatte damals bei der Stellenausschreibung nur gedacht: Was ist das denn? Ich musste Gewebespende erst einmal googeln. Organspende kennt man ja, Gewebespende jedoch nicht. Dann habe ich die Anforderungen durchgelesen und dachte mir nur: das passt doch. Ich hatte vorher in der Alzheimer-Forschung in Greifswald gearbeitet. Dort betreibt man größtenteils Grundlagenforschung, die am Ende dann irgendwann in der Schublade verschwindet. Hier kümmert man sich um die Spende und nach drei bis vier Wochen schenkt man einem Patienten dadurch wieder völlig neue Lebensqualität. Mein ältester Sohn meinte neulich zu mir: ‘Mama, du machst eine tolle Arbeit. Das ist schön, dass du Menschen hilfst, das will ich auch machen.‘ Er will später im Rettungsdienst arbeiten.

Was hast du vor deiner Zeit bei der DGFG gemacht?

Ich bin in der Nähe von Leipzig geboren, in Eilenburg. Zum Studium bin ich dann nach Greifswald gezogen, wo ich auch promoviert und meine Kinder bekommen habe. Im Mai 2016 zog es mich dann wieder zurück nach Leipzig zu meiner Familie. Meine Betreuerin vom Abreitsamt hatte mich auf die Stellenausschreibung von der DGFG damals aufmerksam gemacht. Sie meinte: Das ist voll schräg, aber schauen Sie doch einfach mal.

Was war bisher deine schönste Erfahrung?

Dass ich mit Diana Wille eine super Kollegin und Freundin gewonnen habe. Ich war bei ihr in Halle mit im Büro und habe so viel von ihr gelernt. Diana kennengerlernt und die Einarbeitung bei ihr gehabt zu haben, das war perfekt.

Was macht Leipzig für dich so lebenswert?

Es ist sehr angenehm hier zu leben. Leipzig bietet viel Kultur, viele Konzerte. Ich wohne in einem sehr bunten Stadtteil, was sehr schön ist. Hier herrscht eine hohe Toleranz. Leipzig ist heute meine Heimatstadt.

Was machst du in deiner Freizeit?

Ich gehe zusammen mit meinem großen Sohn zum Karate-Training. Mein kleiner Sohn lernt gerade Skifahren über das Inline-Skaten und so habe ich mir auch Skates geholt. Und dann schaue ich noch ab und zu, dass mein Balkon schön grün bleibt.