Im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit organisiert die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) die Ausstellung einer Fotoreportage von Alexandra Bidian. In 25 Motiven dokumentiert Bidian den Prozess von der Augenhornhautspende über die Prozessierung bis zur Transplantation. Ausgestellt wird die Reportage „Wieder-Sehen“ zur Zeit in der Augenklinik Sulzbach und ab Mai im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg sowie der Universitätsklinik und Poliklinik für AugenheilkundeHalle/Saale. Ausstellungen in weiteren Kliniken folgen. Finanziert wird dieses bildstarke Projekt über das Fundraising Programm der DGFG.
R. S. ist Empfängerin zweier Augenhornhauttransplantate. Für die Reportage „Wieder-Sehen“ durfte Fotografin Alexandra Bidian die Patientin vor und während der Transplantation mit der Kamera begleiten. In der Universitätsklinik für Augenheilkunde an der Medizinischen Hochschule Hannover ersetzte Dr. med. Bernd Junker jeweils eine ultradünne Schicht der Augenhornhaut. Bei dieser lamellären Transplantationstechnik, der Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK), erholt sich die Sehfähigkeit schneller und ein zusätzliches Trauma durch das komplizierte Einnähen der Spenderhornhaut entfällt.
Im Interview erzählt die Transplantatempfängerin von ihrer Krankheits- und Genesungsgeschichte.
Frau S., welche Augenerkrankung machte eine Augenhornhauttransplantation für Sie notwendig?
Nach aggressivem Brustkrebs mit Operation, mehrfachen Chemotherapien und vielen, vielen Röntgenbestrahlungen sowie mehrjähriger medikamentöser Nachbehandlung, prägte sich, beginnend 2010, langsam eine Hornhauttrübung auf beiden Augen aus. Mein Sehvermögen wurde stetig schlechter. Ich habe zunehmend wie durch einen Schleier auf beiden Augen gesehen.
Welche Behandlung folgte?
Im November 2016 wurde ich von meinem Augenarzt zu einer Abklärung in die Medizinische Hochschule Hannover überwiesen. Nach der dortigen Untersuchung wurde eine Teiltransplantation (DMEK) auf beiden Augen, sowie ein gleichzeitiger Austausch der Linsen, wegen beginnendem Grauen Star empfohlen.
Wie ist der Prozess der Gewebetransplantation gelaufen?
Bei beiden Augen sehr zügig! Nach einer Wartezeit von 15 Monaten, wurde im April 2018 das rechte Auge operiert. Die Transplantation auf dem linken Auge folgte im September 2018. Für die Voruntersuchungen, sowie die Transplantation selbst musste ich nur wenige Tage in stationärer Behandlung verbringen. Die Nachuntersuchung fand eine Woche nach der OP statt. Zum Faden ziehen, für die längerfristige Behandlung mit Augentropfen und engmaschige Kontrolle kann ich auf meinen Augenarzt zählen.
Inwieweit hat die Hornhauttransplantation Ihre Lebensqualität verbessert?
Ein besseres Sehvermögen setzte schon einige Tage nach der OP ein – abgeschlossen wird der Heilungsprozess erst nach einem halben Jahr sein. Mein Alltag ist schon jetzt wieder besser zu bewältigen!
Zukünftigen Gewebespendern sei gesagt, dass ihre Entscheidung zur Spende die richtige war und sie damit dem Leben von Erkrankten wieder eine positive Wende geben können.