Doktor Hübner, welche Gewebepräparate werden in der Hornhautbank Greifswald hergestellt?
Hübner: Wir haben seit 1994 in der Bank Sklera-Präparate hergestellt, die wir klinikintern verwenden. Das gleiche gilt für die Amnionmembran, die wir hier ebenfalls prozessieren. Eine weitere Gewebezubereitung für die klinikinterne Anwendung bilden die Serum-Augentropfen.
Den Großteil bildet jedoch nach wie vor die Augenhornhaut. Mittlerweile bereiten wir mehr als 600 Augenhornhäute pro Jahr auf. Diese können dann über die DGFG auch deutschlandweit vermittelt werden.
Was kam mit Inkrafttreten des Gewebegesetzes auf Sie in der Arbeit in der Hornhautbank zu?
Hübner: Mit Inkrafttreten des Gewebegesetzes wurden die Richtlinien und Vorschriften zum Führen einer Hornhautbank geschärft. Heute setzt die Leitung einer Hornhautbank ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Humanmedizin, Biologie, Biochemie oder ein als gleichwertig anerkanntes Studium voraus. Zudem müssen alle Verantwortlichen Personen eine zweijährige Ausbildung durchlaufen. Seit 2009 hat die Hornhautbank auch einen Vertrag zur Zusammenarbeit mit der DGFG. Fortan realisierten die Gewebespendekoordinatoren der DGFG die Gewebespenden.
Durch die elektronische Meldung der Verstorbenen ist die Anzahl an Spenden deutlich gestiegen. Das war ganz wesentlich, auch für uns als Hornhautbank.
Was sind heute die Herausforderungen in der Arbeit in der Hornhautbank?
Hübner: Hinter all unserer Arbeit steht inzwischen ein riesiges QM-System, das von der DGFG unterstützt wird. Wir haben hier auch noch die alten Unterlagen in den Regalen stehen. Damals passte alles auf eine A4 Seite.
Heute gibt es eine elektronische Datenbank, in der alle Schritte, wie z.B. Untersuchungsergebnisse und Freigaben, dokumentiert werden. Pro Spende gibt es heute rund 30 Seiten. Hier hat sich einiges getan. Auch die Ansprüche an die Zellzahlen sind nach meinem Gefühl höher geworden.
Die lamellären Verfahren werden inzwischen bei Patienten durchgeführt, die noch einen relativ guten Visus haben. Damals war der Visus, wenn man eine volle Keratoplastik durchgeführt hat, sehr viel schlechter.