Start der Ausstellung „Wieder-Sehen“

Im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg startet eine Wanderausstellung zur Augenhornhautspende und -transplantation

Hannover/Neubrandenburg, 25.04.2019 – Im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit organisiert die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) eine Wanderausstellung der Fotoreportage “Wieder-Sehen” von Fotografin Alexandra Bidian. In 25 Motiven dokumentiert Bidian den Prozess von der Augenhornhautspende über die Prozessierung bis zur Transplantation. Ausgestellt werden ausgewählte Motive der Reportage ab sofort im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg – eine von fünf Gesellschafterkliniken der DGFG.

Augenhornhauttransplantationen werden in Deutschland rund 7.000 Mal im Jahr durchgeführt – mit einer Erfolgsquote von über 90 Prozent. Trotzdem ist das Bewusstsein dafür, woher das Hornhauttransplantat kommt – nämlich aus der postmortalen Gewebespende – erschreckend gering. Laut einer Studie von Lensstore und Viga (2019) wissen 53 Prozent der Deutschen nicht, dass Patienten durch eine Augenhornhautspende die Sehkraft zurückgegeben werden kann. Auch ist vielen nicht bewusst, dass Gewebe, anders als Organe, vor der Transplantation in einer Gewebebank aufbereitet und gelagert werden.

Geschenk ans Leben – woher kommt es?

Ein Augenhornhauttransplantat ist ein Geschenk. Um dieses schätzen zu können, muss man verstehen, woher dieses Geschenk kommt”, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Bewusstsein über die Herkunft von Gewebetransplantaten zu schaffen – so lautet das Ziel der Wanderausstellung.

Fotografin Alexandra Bidian begleitete für die Fotoreportage eine Patientin mit Fuchs‘scher Endotheldystrophie auf ihrem Weg vom trüben Blick zurück zum klaren Sehen. Die Motive der Reportage zeigen, wo das Spendergewebe herkommt, wie es aufbereitet und gelagert wird und welche Schritte außerdem notwendig sind bis zur erfolgreichen Transplantation. Fotografiert wurde unter anderem in der Universitätsklinik für Augenheilkunde und im Institut für Pathologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, sowie in der Gewebebank und der Vermittlungsstelle am DGFG Hauptsitz in Hannover.

Gewebespende und -transplantation am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg

Auch an der Augenklinik des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums Neubrandenburg wird Patienten mit Augenhornhauterkrankungen oder Verletzungen durch eine Transplantation geholfen. Daher engagiert sich das Klinikum in Kooperation mit der DGFG ebenfalls für die Gewebespende. DGFG-Koordinatorin Jana Fröse prüft dafür jeden Morgen Meldungen über die am Klinikum Verstorbenen, führt das Spenderscreening durch und spricht mit Angehörigen über eine mögliche Spende. Liegt eine Einwilligung vor, führt sie die Entnahme des Gewebes durch und organisiert den Transport in eine Gewebebank.

Ab Ende April können Patienten und Interessierte 15 Motive der Reportage im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg anschauen. Um ein möglichst großes Publikum zu erreichen, wandert die Fotoreportage und wird für mehrere Monate auch in anderen Kliniken oder im Rahmen von Konferenzen im gesamten Bundesgebiet gezeigt. Parallel zur Ausstellung im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg wird sie in der Augenklinik Sulzbach und ab Mai 2019 in der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle/Saale ausgestellt. Ausstellungen in weiteren Kliniken folgen. Finanziert wird dieses bildstarke Projekt über das Fundraising-Programm der DGFG.

Einladung zum Pressegespräch am 03. Mai 2019

Die DGFG und das Klinikum laden zu einem Pressegespräch am Freitag, 3. Mai 2019, um 11 Uhr in den Beratungsraum G.0.08 im Haus G (Bethesda Klinik, Salvador-Allende-Straße 32) ein.

DGFG-Geschäftsführer Martin Börgel, die Gewebespende-Koordinatorin am Klinikum Jana Fröse, Dr. Christian Brinkmann sowie eine Patientin, die dank einer Augenhornhauttransplantation ihr Sehvermögen zurückgewonnen hat, schildern eigene Erfahrungen und geben Auskunft über die Arbeit der DGFG, über die Gewinnung von Spendern in Mecklenburg-Vorpommern, über die Gewebespende selbst und die Transplantation.

Um eine kurze Bestätigung der Teilnahme per Telefon (0395 7752018) oder E-Mail (oea@dbknb.de oder presse@gewebenetzwerk.de) wird gebeten.

Über die Gewebespende und die DGFG

Hinter jeder Gewebespende steht ein Mensch, der anderen selbstlos geholfen hat. Allein im vergangenen Jahr konnte die DGFG 5.494 Gewebetransplantate vermitteln und damit zur zeitnahen und sicheren Versorgung von Patientinnen und Patienten im gesamten Bundesgebiet beitragen.

Gewebe, die nach dem Tod gespendet werden können, sind Augenhornhäute, Herzklappen, Blutgefäße, aber auch Knochen, Sehnen, Bänder und Haut. Aus der Lebendspende kommt die Amnionmembran. Die Hirntoddiagnostik spielt bei der Gewebespende keine Rolle. Mehr als neun von zehn Gewebespenden stammen von Menschen, die eines Herz-Kreislauf-Todes gestorben sind. Auch Krebserkrankungen oder ein hohes Lebensalter sind kein Ausschlussgrund. Gewebespenden sind noch bis zu drei Tage nach Todeseintritt möglich.

Die DGFG ist eine unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft, die seit 1997 die Gewebespende und
-transplantation in Deutschland fördert. Getragen wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die DGFG ist in ihrer Aufbaustruktur, der Freiwilligkeit der Unterstützung durch die Netzwerkpartner und ihrer Unabhängigkeit von privaten oder kommerziellen Interessen einzigartig in Deutschland.

Auf der Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen.

Julia-Maria Blesin

Julia-Maria Blesin

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising

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