Live dabei – Sulzbacher DMEK-Kurs
Bundesweit tätige Augenärzte mit dem Schwerpunkt Hornhautchirurgie nahmen am 23. April 2016 am Sulzbacher DMEK-Kurs teil. Die Hornhautchirurgie hat sich in den vergangenen Jahren tiefgreifend verändert. Besonders die DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) hat sich bei sehr vielen Operateuren durchgesetzt. Auch an der DGFG gehen diese Veränderungen nicht spurlos vorüber. Seit Jahren ist der Anteil der für lamelläre Transplantationstechniken abgegebenen Hornhäute, vor allem für DMEK-Operationen, beständig angestiegen. Dieser Trend setzt sich auch in den Gewebebanken des Gewebenetzwerkes fort.
DMEK ist der neue Standard
Gemeinsam mit der Knappschafts-Augenklinik Sulzbach baut die DGFG die dortige Knappschafts-Gewebebank auf. Bereits seit 2015 hat die Gewebebank Hannover als erste Gewebeeinrichtung Deutschlands die Genehmigung, LaMEK, die vorpräparierte Hornhautlamelle für DMEK, an Transplantationseinrichtungen abzugeben. In dem exklusiv von der DGFG entwickelten Verfahren wird unter Reinraumbedingungen die Descemetmembran bis auf ein kleines zentrales Areal vom Stroma abpräpariert und abschließend darauf zurückgelegt. Auf diese Weise erfolgt der sichere Transport in die Transplantationszentren. Das Verschnittrisiko im OP entfällt und die Vorbereitungszeit wird deutlich verringert. Auch die Sulzbacher Gewebebank bietet, sobald alle Genehmigungen und Erlaubnisse vorliegen, vorpräparierte und gebrauchsfertig vorgeladene Hornhautlamellen für DMEK an. Prof. Dr. Peter Szurman, Chefarzt der Knappschafts-Augenklink Sulzbach, stellte für die Präparation ein eigenes Verfahren, die Liquid Bubble-Technik, vor.
DMEK-Kurs: DMEK live erlernen
In Wetlab erlernten die Teilnehmenden des DMEK-Kurses die einzelnen Schritte der Hornhaut-Präparation. Die Hornhäute für das Wetlab kamen von der DGFG. „Das sind ausschließlich Hornhäute, die aus medizinischen Gründen nicht übertragen werden können“, sagt Dr. Nicola Hofmann von der DGFG. „Die Angehörigen haben aber eingewilligt, die Hornhäute in diesem Fall auch zu Ausbildungszwecken verwenden zu dürfen.“ In diesem Sinne legte der Workshop unter Leitung von Prof. Szurman Wert auf das Erlernen ganz praktischer Techniken. In einer Video-Übertragung aus dem Augen-OP waren die die Teilnehmenden live dabei, wie Klinikchef Szurman eine Augenhornhaut für die DMEK vorbereitete und anschließend einer Patientin transplantierte.
Mitarbeiterinnen der DGFG-Gewebebank Hannover und der Cornea- und Gewebebank Schwerin, eine von drei DGFG-Gewebebanken in Mecklenburg-Vorpommern, beantworten am Stand der DGFG die Fragen der Augenärzte. Themen waren LaMEK, die bereits verfügbare vorpräparierte Augenhornhaut für DMEK, sowie die Anwendung der Amnionmembran. „Ein Großteil der in Deutschland transplantierten Amnionpräparate kommt von der DGFG“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Transplantationszentren können Hornhäute für die herkömmliche Keratoplastik, für DMEK aber auch Amnion über die Vermittlungsstelle der DGFG beziehen.